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Stand: 2020-02-01
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André Maslo

Die "Habichtslehren" des deutschen Spätmittelalters


Eine Quellenstudie zu Sprache, Herkunft und Kulturgeschichte
2017. 304 S. 24 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2017
ISBN: 3-9549018-9-7 (3954901897)
Neue ISBN: 978-3-9549018-9-0 (9783954901890)

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Erst in Gestalt ihres Textnachfolgers, des als erstem Jagdbuch überhaupt gedruckten "Beizbüchleins", gelangten die "Habichtslehren" zu großer Bekanntheit und nahmen ganz maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung einer weitverbreiteten und gesellschaftlich hochrelevanten Kulturtechnik. Das vorliegende Werk schließt hier wichtige Forschungslücken, indem es die drei erhaltenen deutschen Handschriften der "Habichtslehren" neu bzw. erstmals ediert, übersetzt und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus kann die seit den 1960er Jahren im Raum stehende Forschungsfrage nach der Provenienz dieser Texte im deutschen Sprachraum schlüssig beantwortet werden. Eine umfassende etymologische Darstellung der zunftgebundenen "Falknersprache" bildet den dritten Hauptteil des Bandes.
Die vorliegende Arbeit schließt bezüglich der "Habichtslehren" - die jahrhundertelang praktisch unbeachteten, ersten originären Schriften über die Beizjagd in deutscher Sprache - wichtige Forschungslücken: Zuerst, indem nicht nur die beiden durch Kurt Lindner bekannt gemachten Manuskripte überarbeitet und neu herausgegeben werden, sondern im Besonderen dadurch, dass die "Jüngere Habichtslehre" - eine in den 1960er Jahren noch unbekannte, zum Verständnis der Genese dieser Traktate jedoch immens wichtige Textstufe - erstmals ediert und ausführlich kommentiert wird. Von Beginn an intendiert war hierbei ein Werk, das nicht nur in indogermanistischer, mediävistischer oder handschriftenkundlicher Sicht Relevanz entfaltet, sondern auch für zeitgenössische Falkner, grundsätzlich an der Kulturtechnik der Beizjagd Interessierte und historisch arbeitende Vogelkundler fruchtbringend nutzbar ist. Somit liegen alle drei deutschen Manuskripte inkl. der Einarbeitung der lateinischen Handschrift L in einem Werk auf dem gegenwärtigen Wissensstand der Forschung vor - schon hier zeichnet sich ein großer Fortschritt in der Erschließung der Primärquellen dieser Zeit ab.
Die seit den 1960er Jahren im Raum stehende Forschungsfrage nach der Provenienz dieser Texte innerhalb des deutschen Sprachraums kann im zweiten Teil der Arbeit erstmals schlüssig beantwortet werden. Neben einer umfangreichen und akribischen Auswertung der handschriftlichen Textvertreter hinsichtlich ihrer geographischen Herkunft nach analysierten Sprachmerkmalen wurden auch nicht linguistische Charakteristika - die rezenten Verbreitungsgebiete der beschriebenen Beutevögel - mit in die Argumentation einbezogen, um eine zweite, völlig unabhängige Beweiskette zu erhalten, deren Kombination mit sprachwissenschaftlichen Methoden nur einen Schluss zum Abfassungsraum der "Habichtslehren" zulässt.
Die sehr fruchtbaren Verbindungen kultureller Art, die die Falknerei grundsätzlich auszeichnen, äußern sich besonders in der Vitalität der "Falknersprache", einem frühen Zunftidiom, das zahlreiche Einflüsse und Anregungen aus einer Vielzahl von Sprachen und Kulturen aufgenommen hat. Diese umfangreichen Bezüge gebührend auszuloten ist das Anliegen des dritten Hauptteils der Arbeit. Jedes in den "Habichtslehren" dokumentierte Fachwort wird einer ausführlichen Betrachtung hinsichtlich seiner Bezeugung in den Texten, seines erstens Erscheinens im Deutschen, seiner gegenwärtigen Verwendung, Bedeutung und Etymologie unterzogen. Dabei werden nicht nur vorhandene Deutungen referiert, sondern auch zahlreiche neue Vorschläge der Wortanalyse unterbreitet. Auch in diesem Forschungsbereich steht der sprachwissenschaftliche Befunde nicht starr für sich, sondern es werden immer auch die reellen - hier meist ornithologisch-biologischen - Verhältnisse herangezogen, ohne deren Betrachtung viele parallel nebeneinander stehende Interpretationsmöglichkeiten linguistischer Art hätten ungelöst bleiben müssen.
Not before their successor, the "Beizbüchlein", was published as the very first printed book on hunting in Europe, the so-called "Habichtslehren" ("goshawk-lore") got to some publicity and made quite remarkable impact on the development of a widespread and highly relevant cultural technique of medieval society. The work at hand closes many gapes in research by editing the three known German manuscripts newly resp. for the first time, but also translating and extensively annotation them. Moreover the question asked since the 1960s on the origin of these texts in the German dialect s landscape can be answered coherently. A comprehensive description of the guild-bound "falconer´s language" forms the third part of this volume.