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Neuerscheinungen 2017

Stand: 2020-02-01
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Tülay Sahan

Migration und Suchtverhalten. Ein Halay-Tanz-Forschungsprojekt


2017. 136 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2017
ISBN: 3-9614655-7-6 (3961465576)
Neue ISBN: 978-3-9614655-7-6 (9783961465576)

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Diese Studie beschäftigt sich mit einem Halay-Tanz-Forschungsprojekt mit türkischen Frauen und richtet seinen Schwerpunkt auf die Zusammenhänge von Migration und Suchtverhalten.
Musik und Tanz sind relevante Methoden in der Sozialen Arbeit. In dieser Untersuchung soll herausgestellt werden, welche Rolle sie im Leben der Frauen haben. Insbesondere der Klagegesang als türkisches Ritual wird dabei berücksichtigt.
Gerade in der türkischen Gemeinschaft werden Suchtproblematiken nicht thematisiert, sondern zum Tabu erklärt. Aus Angst und Scham wird geschwiegen. Zugeschriebene Frauenrollen sowie Normen und Werte erschweren den Ausstieg aus dem Gewohnten zusätzlich. Kann der Halay-Tanz möglicherweise als Hilfestellung fungieren, um eine Veränderung zu bewirken?
Textprobe:
Kapitel 4. Der Volkstanz in der Türkei:
4.1 Halay:
Der Halay ist ein türkischer Volkstanz und wird in der gesamten Türkei bei allen gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen, wie Hochzeiten, Beschneidungsfeiern, religiösen Festen etc. getanzt. Dabei gibt es regionale Unterschiede bei den Namen, Figuren und Rhythmen. Der Halay hat, in jeder Stadt und in jedem Dorf, in dem er getanzt wird, einen unterschiedlichen Charakter in Stil und Musik. Unzählige Titel und Themen bestimmen die Form, Dynamik und den Inhalt. Häufig werden im Halay pantomimische Darstellungen ausgeführt. Einige Halaytänze werden durch den Gesang von Tanzenden begleitet, meistens sind es Frauen (vgl. Ali, 1984, S. 29 f.).
Als ein Suitentanz, aus mehreren Figuren zusammengesetzt, wird er immer mit anderen Halay-Tänzen zusammen getanzt. Der Halay ist ein Gruppentanz mit mindestens drei Tänzern. Er wird ausgeübt sowohl von Frauen als auch von Männern. Wobei es regionale Unterschiede in Bezug auf das Tanzen von Frauen im öffentlichen Raum bzw. gemeinsam mit Männern gibt. Die äußerliche Tanzfassung, Halbkreis, Kreis oder Reihe kann recht eng sein. Beim Tanzen halten sich die Tanzenden einander an den Händen, am kleinen Finger oder an den Schultern. Dieses bringt die Tanzenden eng beieinander und soll `Zusammen sind wir stark` bedeuten. Währenddessen bewegen sich ihre Körper, Beine und Füße in einer disziplinierten Folge von abwechslungsreichen Rhythmen. Dabei wird vom Langsamen zur schnellen übergegangen (vgl. Keuth & Linnemann, 1985, S. 9 f.). Der Halaybasi führt den Halay, als der beste Tänzer der Gruppe. Seine Aufgabe beim Tanzen ist es den Wechsel der Figuren bzw. der Musik anzusagen. Dafür gibt es bestimmte Namen, die der Halaybasi ausruft (vgl. Ali, 1984, S. 29).
Den Halay kennzeichnet seine Länge aus. Meist wird bis zur Ekstase oder völligen Erschöpfung getanzt (vgl. Keuth & Linnemann, 1985, S. 10).
Gebräuchliche und unzertrennliche Begleitinstrumente sind Davul (Trommel) und Zurna (klarinettenartiges Blasinstrument). Fast alle Volkstänze können mit diesen beiden Instrumenten gespielt werden. Davul und Zurna werden immer zusammen gespielt (vgl. Özen, 1985, S. 21).
4.1.1 Davul:
Die Davul ist eine doppelseitig, aus Schafs- oder Ziegenfellen bearbeitete Zylindertrommel. Dadurch ergeben sich klangliche Unterschiede. Die Spannung der Felle erfolgt durch verschiedenförmig geführte Schnüre. Dem Davul Spieler sind beide Arten geläufig, wobei er mit dem großen Schlegel (Tokmak) den Hauptakzent und mit dem dünnen Stöckchen (Cibik) Unterteilungsrhythmen schlägt (vgl. Ali, 1984, S. 94). In der Türkei sind drei unterschiedliche Arten der Davul bekannt. Die Koltuk Davul, eine kleine Trommel, ebenso die viereckige Davul, werden beide mit den Händen gespielt. Die normale Davul, hat einen Durchmesser von 50-28 cm und wird mit dem Schlegel und Stäbchen gespielt. Ausgestattet mit einem Riemen wird sie um die Schulter gehängt (vgl. Ali, 1984, S. 95).
4.1.2 Zurna:
Die Zurna (Schalmei, Oboe) ist ein Blasinstrument, ähnlich der Klarinette und stammt aus Asien. Gespielt wurde sie anfangs von Zigeunern, Davul - Zurna Spiele sind aber mittlerweile in jeder Region der Türkei bekannt und vom Volk angenommen. Das Aussehen der Zurna ähnelt einer konisch gebohrten, primitiven Oboe. Nach unten hin wird sie breiter. Es gibt drei unterschiedliche Formen in der Türkei, die Kaba Zurna, Orta Zurna und Cura Zurna (große, mittlere und kleine Zurna). Die Zurna besitzt sieben frontale Grifflöcher und ein Daumenloch. Außerdem hat sie ein Doppelblättchen, hergestellt aus einem zusammengedrückten Schilfrohr. Davor befindet sich ein Metallblättchen. Der Spieler setzt seine Lippen darauf. Um mit einer speziellen Blas- und Atemtechnik die Zurna durchgängig zu spielen (vgl. Ali, 1984, S. 86).
4.1.3 Zusammenspiel von Davul und Zurna:
Davul oyunlari sind türkische Trommeltänze zu der auch die Zurna spielt. Der Davul Spieler,