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Stand: 2020-01-07
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Ulrike Mietzner

Enteignung der Subjekte - Lehrer und Schule in der DDR


Eine Schule in Mecklenburg von 1945 bis zum Mauerbau
Softcover reprint of the original 1st ed. 1998. 2012. 477 S. 477S. 210 mm
Verlag/Jahr: VS VERLAG FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN 2012
ISBN: 3-322-99631-X (332299631X)
Neue ISBN: 978-3-322-99631-2 (9783322996312)

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Die DDR-Gesellschaft entstand nach dem Ende des NationaIsozialismus und trug die Burde dieser Zeit so wie der westliche Teil Deutschlands und heute ganz Deutschland. So radikaI der Schnitt in der Politik auch schien, die Veranderungen im Land und an den Schulen eIfolgten oft nur allmahlich. Die Schulen standen unter dem EinfluB und dem Anspruch des Staates einer Ver einheitlichung und parteilichen Ausrichtung ihrer plidagogischen Bemtihun gen. Dieser ProzeB der EinfluBnahme war schmerzhaft, und die Lehrerinnen und Lehrer wurden - ob sie es wollten oder nicht - in ihrem Handeln und Nichthandeln eingebunden. Die Schulgeschichte der DDR ist nicht nur eine Geschichte der Anpassung und des Aufbaus einer neuen Gesellschaft, sondem auch eine Geschichte rer Rucht vieler Lehrer und SchUler. Die hier beschriebene Schule und ihre Entwicklung zu einer sozialistischen Oberschule ware gar nicht zu verstehen, ignorierte man die vielen Lehrerinnen und Lehrer, die zwischen 1952 und 1961 flohen. Politische Ereignisse waren oft Einschnitte in das Leben einzelner Schtiler oder Lehrer. 1953 wurde ein Schtiler der Schule verhaftet, und viele Schti lerinnen und Schtiler flohen auf Grund der VeIfolgung der Jungen Gemeinde und der politischen Zuspitzung. Erst 1989 kehrten einige zum ersten Mal wieder an ihren Heimatort zuruck. Dabei zeigte sich, daB die Ereignisse gar nicht vergessen waren. 1m Gegenteil, die Begegnung zwischen den Dage bliebenen und den Geflohenen ist bis heute durch die Ereignisse dieser Jahre tiberschattet.
I: Aspekte qualitativer Forschung in der pädagogischen Geschichtsschreibung.- 1. Einleitung.- 1.1 Intention und Aufbau.- 1.2 Hypothesen.- 1.3 Stand der Forschung.- 1.4 Ein Porträt des Ortes, der Schule, der Lehrerinnen und Lehrer.- 2. Methoden und Theorien in der Biographie-, Institutions- und Gesellschaftsgeschichte.- 2.1 Beitrag der biographischen Methode für Politik- und Erziehungsgeschichte.- 2.2 Sozialwissenschaftliche und historische Hermeneutik.- 2.3 Schelskys Generationsgestalten als Erklärungsmuster für die Lebenswege junger Erwachsener nach 1945 in der DDR?.- II: Rekonstruktion der Schulgeschichte: Die Entwicklung eines Gymnasiums zur sozialistischen Oberschule.- 3. Der Aufbau: 1945 bis 1949.- 3.1 Die Vorgeschichte der Schule.- 3.2 Die Nachkriegszeit.- 3.3 Die Schule zwischen Alltag und Politik nach 1945.- 3.4 Das mecklenburgische Ministerium für Volksbildung und die Bildungspolitik der DDR.- 3.5 Entnazifizierung.- 4. Die Etablierung: 1949 bis 1953.- 4.1 Gründung der DDR.- 4.2 Pädagogische Veränderungen in der Schule seit 1949.- 4.3 Der Aufbau des Sozialismus und die Folgen für die Schule.- 4.4 Die Verfolgung der Jungen Gemeinde.- 4.5 Der "Neue Kurs" und der 17. Juni 1953.- 5. Politische Konsolidierung: 1954 bis 1961.- 5.1 Konsolidierung und pädagogische Praxis.- 5.2 Stalinverehrung und der XX. Parteitag 1956 an der Herder-Oberschule.- 5.3 Revisionismusvorwürfe in der Volksbildung.- 5.4 "Umgestaltung der Schule zur polytechnisch-sozialistischen Oberschule".- 5.5 Erinnerung der Lehrer an die Entwicklung in den fünfziger Jahren.- 5.6 Die Jahre bis zum Mauerbau - Umsetzung der politischen Ziele der SED in der Schule.- 5.7 Mauerbau - "Es herrschen wieder saubere Verhältnisse".- III: Der Einfluß der SED auf die Volksbildung in der DDR.- 6. Eine neue Elite - Die Rolle der SED in der Volksbildung.- 6.1 Eintritt in eine Partei.- 6.2 "Die führende Rolle der Partei".- 6.3 Schulung einer eigenen Elite.- 6.4 Die Bedeutung der Lehreraus- und -weiterbildung.- 6.5 Jugendpolitik: Bildung einer neuen Elite.- 6.6 Die Politik von Zuckerbrot und Peitsche.- 7. Schülerinnen und Schüler.- 7.1 Jugendliche nach dem Krieg.- 7.2 Die Freie Deutsche Jugend.- 8. Erziehung zwischen Staat und Gesellschaft, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.- 8.1 Ideologiestreit: Sozialismus contra "bürgerlicher Humanismus".- 8.2 Die Rolle von Symbolen für die Allgegenwart des Staates.- 9. Republikflucht - "Entwöhnung von einem Arbeitsplatz".- 9.1 Motive zur Flucht.- 9.2 Die Flucht von Lehrerinnen und Lehrer der Herder-Oberschule.- 9.3 Späte Flucht.- 9.4 Offizielle Reaktionen auf die zunehmende Flucht.- 9.5 Zusammenfassung.- 10. Fallbeispiele.- 10.1 Eine Sozialistin: Lieselotte Jünger.- 10.2 Ein Christ: Klaus Rathenow.- 10.3 Unterschiedliche Lebenswege.- 11. Enteignung der Subjekte?.- 11.1 Enteignung der Subjekte.- 11.2 Konsequenzen für die Lehrerrolle.- 11.3 Identifikation mit dem Staat.- 11.4 Leben im Staat.- 11.5 Flucht aus dem Staat.- Literatur.- Abkürzungen.