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Stand: 2020-01-07
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Franz Brentano

Offener Brief an Herrn Professor Dr. Eduard Zeller


aus Anlass seiner Schrift über die Lehre des Aristoteles von der Ewigkeit des Geistes.
2013. 36 S. 210 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2013
ISBN: 3-428-16198-X (342816198X)
Neue ISBN: 978-3-428-16198-0 (9783428161980)

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¯Philosoph, 16.1.1838 Marienberg bei Boppard, gest. 17.3.1917 Zürich. (katholisch, dann konfessionslos) Brentano studierte nach Absolvierung des Gymnasiums zu Aschaffenburg zuerst am dortigen Lyzeum, dann (1856-60) in München, Würzburg, Berlin und Münster Philosophie; doch hörte er auch mathematische, geschichtliche und theologische Vorlesungen. In der Theologie sah er - in orthodoxer katholischer Kirchlichkeit erzogen - damals sein Lebensziel. Der Einfluß F. A. Trendelenburgs bewirkte, daß Brentano seine wissenschaftliche Laufbahn als Aristoteles-Forscher begann. Auf Grund seiner ersten Veröffentlichung ´Von der mannigfachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles´ wurde er 1862 in Tübingen in absentia zum Dr. phil. promoviert. Nach weiteren theologischen Studien im Grazer Dominikaner-Kloster (wo er sich mit H. Denifle befreundete), in München (wo er auch I. v. Döllinger kennen lernte) und in Würzburg empfing er dort (1864) die ersten Weihen. Doch blieb ihm die Philosophie nac
h wie vor die alleinige Führerin zur Wahrheit und zur Rechtfertigung seines religiösen Bekenntnisses. Mit seinem zweiten Buche über ´Die Psychologie des Aristoteles´ habilitierte sich Brentano 1866 in Würzburg. Seine Lehrerfolge übertrafen alle Erwartungen. Sie begannen bereits bei der Verteidigung seiner 25 Habilitations-Thesen, die ihn - ebenso wie seine Probevorlesung über Schelling - als Kämpfer gegen jede Art von Unwissenschaftlichkeit in der Philosophie zeigten. In den nächsten Jahren machte die Vorbereitung und die schließliche Verkündigung des Unfehlbarkeits-Dogmas für Brentano seine latent schon vorher bestehende Glaubenskrise akut. 1872 erhielt er eine außerordentliche Professur in Würzburg; aber schon im nächsten Jahre legte er sie nieder; denn er hatte inzwischen seinen Entschluß, aus der Kirche auszutreten, verwirklicht. Zu einem Verächter der Kirche ist er gleichwohl niemals geworden; er hat ihre großen kulturellen Leistungen immer anerkannt. 1874 erschien Brenta
nos berühmtestes Werk ´Psychologie vom empirischen Standpunkt´. Im gleichen Jahre berief ihn der liberale Minister K. v. Stremayr an die Universität Wien als Ordinarius. Sechs Jahre lehrte er dort unangefochten, bis dem Konfessionslosen seine klerikale Vergangenheit zum Verhängnis wurde. Die Kompliziertheit der österreichischen Gesetzgebung bot nämlich seinen reaktionären Gegnern eine Handhabe, seine beabsichtigte Eheschließung in Österreich unmöglich zu machen. Brentano ließ sich nun in Leipzig trauen; aber mit dem Staatenwechsel verlor er auch seine Professur. Da er aber den ihm lieb gewordenen Wirkungskreis nicht verlieren wollte, habilitierte er sich noch einmal in Wien und blieb dort bis 1895. Er fand schließlich in Florenz einen neuen Wohnsitz; doch brachte er den Sommer regelmäßig in seinem Landhaus in Schönbühel bei Melk zu. 1915 vertrieben ihn die Kriegsereignisse nach Zürich, wo den inzwischen Erblindeten der Tod ereilte. Brentano hat infolge seiner großen Strenge gegen
sich selbst nur wenig veröffentlicht, aber gleichwohl die Philosophie unserer Zeit ganz außerordentlich beeinflußt durch seine zahlreichen Schüler, u.a. C. Stumpf, A. Marty, A. v. Meinong, A. Höfler, Ch. v. Ehrenfels, F. Hillebrand, E. Utitz, H. Bergmann, K. Twardowski (der Lehrer von Jan Lukasiewicz, dem Begründer der polnischen Logikerschule) und T. G. Masaryk (der erste tschechische Staatspräsident). Auch Männer von so verschiedener Geistesrichtung wie Brentanos Neffe Graf Hertling und der Modernistenführer H. Schell haben von Brentano Anregungen empfangen. Am treuesten hielten A. Marty und mehr noch dessen und Brentanos Schüler A. Kastil und O. Kraus an der Lehre des Meisters fest; am weitesten entfernte sich E. Husserl von ihr, indem er Kant und dem deutschen Idealismus beträchtliche Zugeständnisse machte - Richtungen, deren entschiedenste Bekämpfung sich Brentano fast zur Lebensaufgabe gemacht hatte. In seiner Wiener Abschiedsvorlesu