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Stand: 2020-01-07
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Leopold von Ranke

Geschichten der romanischen und germanischen Völker


von 1494 bis 1514. - Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber (1884).
3. Aufl. 2013. XXXVIII, 497 S. XXX, 323 S.; VIII, 174 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2013
ISBN: 3-428-16799-6 (3428167996)
Neue ISBN: 978-3-428-16799-9 (9783428167999)

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¯Historiker, 20.12. (nach Familientradition 21.12.) 1795 Wiehe/Unstrut (Thüringen), gest. 23.5.1886 Berlin, begraben Berlin, Sophienkirche. R. stammte aus einem kursächs., seit 1815 preuß. Städtchen in der Goldenen Aue und wuchs in einem aufgeklärt-luth. Elternhaus auf. Nach dem Besuch der Klosterschule in Donndorf und der Fürstenschule in Pforta 1807-14 studierte er bis 1817 in Leipzig Klass. Philologie und ev. Theologie. Sein wichtigster Lehrer wurde Gottfried Hermann (1772-1838), der die ´Sprachphilologie´ im strikten Sinne der Textkritik und -auslegung vertrat; R. lernte aber bei Christian Daniel Beck (1757-1832) zugleich die ´Realphilologie´ kennen, der es primär um historisches Sachwissen zu tun war. Auch in der Theologie zogen ihn die philologisch-historischen ´Außenwerke´ des Fachs an, während er sich von der im rationalistischen Geist betriebenen Dogmatik fernhielt. Am Vortrag der allgemeinen Geschichte störte ihn die zusammenhanglose Präsentation unverstandener Tatsac
hen. Neben seinen Studienfächern befaßte sich R. systematisch mit allen Richtungen der neueren dt. Literatur und Philosophie, ohne sich dabei an eine von ihnen zu binden; er las damals auch die ´Röm. Geschichte´ von Barthold Georg Niebuhr (1776-1831): ´das erste dt. historische Buch, welches Eindruck auf mich hervorbrachte´. Nachdem R. 1817 mit einer Disputation über Thukydides promoviert worden war, unternahm er eine Wanderung ins ´romantische´ Deutschland, u.a. nach Heidelberg. 1818 legte er in Berlin die Prüfung für das höhere Lehramt ab und ging als Lehrer für Alte Sprachen und Geschichte an das Gymnasium in Frankfurt/Oder. Mit seinem Erstlingswerk, den ´Geschichten der romanischen u. germanischen Völker´ (1824), die die Kämpfe der europ. Mächte um Italien an der Wende vom 15. zum 16. Jh. behandeln, v.a. aber mit der Beilage ´Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber´, in der er sein neues Programm der Quellenkritik vorführt, schaffte R. den Eintritt in die akademische Karriere.
Er wurde 1824 ao., 1834 o. Prof. d. Geschichte an der Univ. Berlin (em. 1871). 1827 erhielt er Urlaub für eine Archiv- und Bibliotheksreise nach Wien und Italien, die sich bis 1831 hinzog; das hier gesammelte Quellenmaterial bildete die Hauptgrundlage für viele seiner späteren Werke. 1831 übertrug ihm die preuß. Regierung die Leitung der neugegründeten ´Historisch-politischen Zeitschrift´, die zur Unterstützung der preuß. Politik nach der franz. Julirevolution von 1830 gedacht war; sie bekam unter seiner Leitung allerdings eher ein ´historisches´ als ein ´politisches´ Aussehen und mußte daher 1836 eingestellt werden. Dafür gelang R. mit der ´Geschichte der Päpste´ (3 Bde., 1834-36) der endgültige historiographische Durchbruch; das durch seinen Gegenstand, seine Erkenntnismethode und seine literarische Form gleich aufsehenerregende Werk, das 1841, im Zuge des aufkommenden Ultramontanismus, auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde, machte ihn weltberühmt. 1858 richtete Kg.
Maximilian II. von Bayern, der R. seit seiner Berliner Studienzeit 1831/32 verbunden war, auf dessen Veranlassung die Historische Kommission bei der Bayer. Akademie der Wissenschaften ein; R. wurde ihr Präsident und nahm wesentlichen Einfluß auf ihr Publikationsprogramm, zu dem v.a. Quelleneditionen zur dt. Geschichte gehörten. R.s Interesse an der Geschichte ging aus den vielfältigen Studien seiner Jugendzeit hervor und hatte ein religiöses Grundmotiv: das Bedürfnis nach Anschauung und Verehrung Gottes in der Geschichte, dem er auf direktem Wege nicht nahezukommen vermochte. Statt sich auf den transzendenten Gott einzustellen, hielt er sich an die Immanenz Gottes in der Wirklichkeit, so daß ihm deren empirische Erforschung geradezu als priesterliches Amt erschien; seine schon im Erstlingswerk erhobene Forderung nach strikter historischer Objektivität, der Inbegriff seines Geschichtsdenkens, hatte darin ihre Begründung. Diese Anschauungsweise kam einer