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Stand: 2020-01-07
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Wilhelm Schapp

Beiträge zur Phänomenologie der Wahrnehmung


Diss.
Nachdr. d. Ausg. v. 1910. 5. Aufl. 2013. XVI, 158 S. 21,5 cm
Verlag/Jahr: KLOSTERMANN 2013
ISBN: 3-465-03348-5 (3465033485) / 3-465-04202-6 (3465042026)
Neue ISBN: 978-3-465-03348-6 (9783465033486) / 978-3-465-04202-0 (9783465042020)

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"Nur was geschaut ist, gehört in die Phänomenologie". Kaum ein anderes Werk wird dieser Maxime so gerecht wie diese Arbeit, mit der Wilhelm Schapp 1910 in Göttingen bei Edmund Husserl promoviert wurde. Sie verkörpert klar die Stärke und die Problematik phänomenologischer Methode. Diese Methode ist für Schapp zunächst einmal eine Geisteshaltung. Als Hingabe an die Sache selbst, als ein sich in die Sachen Vertiefen, entspricht sie der von Husserl imperativ geforderten Wende zum Gegenstand. Sein Denken weiß sich dem Husserlschen "Prinzip aller Prinzipien", dem Rechtsgrund der originären Anschauung, verpflichtet und bewahrt sich dabei seine Unabhängigkeit von allen sonstigen Autoritäten, gegebenenfalls auch von Husserl selbst, wie seine späteren Arbeiten zeigen, vor allem "In Geschichten verstrickt" und seine "Philosophie der Geschichten".

Galt die originäre Anschauung, die Selbstgegebenheit, als letzte Rechtfertigung wissenschaftlicher Aussagen, lag es nahe, vor allem die sinnliche Wahrnehmung, Prototyp aller Anschauung, auch zum Gegenstand phänomenologischer Analyse zu machen. Schapp unterzog sich dieser Aufgabe, indem er die Wirklichkeit, so wie sie sich unseren Sinnen bietet und in den Grenzen, in denen wir sie wahrnehmen, zur "Sache selbst" machte. Die phänomenologische Beobachtung macht so deutlich, wie sich im zunächst Gegebenen, in den Farben, Tönen und den Daten des Tastsinns die Eigenschaften der Dinge darstellen, wie die Wahrnehmung der Bewegung der Dinge uns einen unmittelbaren Eindruck in ihre Struktur vermittelt, und wie schließlich in der Ordnung des Darstellenden das Dargestellte, die räumliche Dingwelt sich konstituiert.

Vieles von dem, was spätere Wahrnehmungsforscher wie Merleau-Ponty an deskriptiv-klassifikatorischen Differenzierungen leisteten, findet sich in Schapps Beiträgen bereits eingehend in phänomengetreuer Begrifflichkeit beschrieben. Seine Antwort auf die Frage "Wie ist Wahrnehmung von Wirklichkeit möglich?" liegt in einer Philosophie der Form und der Ordnung von Darstellungsbeziehungen, die auf heutige Fragestellungen vorausweist und Schapps Beiträgen ihre Aktualität sichert.