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Neuerscheinungen 2013

Stand: 2020-01-07
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Uta Dirschedl

Die griechischen Säulenbasen


2013. 652 S. 77 Tafeln mit 529 s/w-Abb., 4 Falttafeln, 31 Beilagen, 40 Diagramme. 29.7 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2013
ISBN: 3-89500-950-4 (3895009504)
Neue ISBN: 978-3-89500-950-1 (9783895009501)

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Erfasst wurden die Säulenbasen von ca. 460 griechischen Baudenkmälern geometrischer bis späthellenistischer Zeit im griechischen Stammland, auf der Peloponnes, den griechischen Inseln, in Kleinasien und einzelnen Kolonien.
Zwölf verschiedene Typen und einige Varianten und Abwandlungen sowie wenige Sonderformen können unterschieden werden.
Untersucht wurden die Verbreitung, Materialwahl, Verbindung mit Säulenformen und Bautypen, Formen, Proportionen, Zeitstellung, Entstehung, Herleitung und Technik der Typen; die Ergebnisse sind in einer Synopsis typenübergreifend zusammengefasst.
Der ´Fuß´ der ionischen/korinthischen Säule bot anders als Schaft und Kapitell einen gestalterischen Spielraum; die individuell ausgebildeten Basistypen, die eine spezifische Verbreitung aufweisen, wurden als Charakteristikum lokaler Architekturtradition eingesetzt.
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die griechische Säulenbasis - der "Fuß" der ionischen Säule, der ab dem frühen ersten Jahrtausend v. Chr. bis in späthellenistische Zeit architektonisch gestaltet wird.
Die Untersuchung der griechischen Säulenbasen zeigt, dass der Fuß der ionischen bzw. korinthischen Säule im Gegensatz zu Säulenschaft und Kapitell einen gestalterischen "Spielraum" bot, und die verschiedenen individuell ausgebildeten Säulenbasistypen, die eine spezifische Verbreitung aufweisen, offensichtlich als charakteristisches Ausdrucksmittel lokaler Architekturtraditionen eingesetzt wurden.
Besonders augenfällig wird dies z. B. an der Verwendung "fremdartiger" kleinasiatischer Säulenbasen an Denkmälern in überregional bedeutenden Heiligtümern, wie z. B. an den Schatzhäusern von Klazomenai und Massalia und der Athener-Halle in Delphi sowie dem Ptolemäer-Weihgeschenk in Olympia, die auf die Herkunft bzw. ursprüngliche Herkunft der Stifter, den Ort einer kriegerischen Auseinandersetzung oder die Heimat des Adressaten verwiesen. Die an die dreigliedrige Form des "Peloponnesischen Typus B" anknüpfenden sog. Tarentiner Basen demonstrierten in der Magna Graecia offenbar die "peloponnesische" Herkunft der Kolonisten.
Das bewusste Wiederaufnehmen der "ionisch-karischen Tradition" der archaischen ephesischen Säulenbasen nach etwa einhundertjähriger Unterbrechung in der sog. Ionischen Renaissance an den spätklassischen Bauten der karischen Hekatomniden in Labraunda und Halikarnassos verdeutlicht dies ebenfalls. Auch die von ionischen Säulenbasen abhängigen Neuschöpfungen von Säulenbasen am Nike-Tempel der Athener Akropolis sowie am Apollon-Tempel in Bassai-Phigalia in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts - als jeweils eigenständige "attische" bzw. "peloponnesische Basistypen" - sind motiviert durch das Bedürfnis, sich die in Attika und auf der Peloponnes neu rezipierte ionische Säule anhand einer individuellen lokalen Basisform "zu Eigen" zu machen.
Erfasst wurden die Säulenbasen von etwa vierhundertsechzig verschiedenen griechischen Baudenkmälern (proto)geometrischer bis späthellenistischer Zeit - aus einem Zeitraum von mehr als neun Jahrhunderten - im griechischen Stammland und auf der Peloponnes, auf den griechischen Inseln und in Kleinasien sowie exemplarisch in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien, im Schwarzmeergebiet und im Nildelta. Auch Denkmäler der hellenistischen mittel- und unteritalischen, ptolemäischen sowie punischen Architektur mit griechischen Säulenbasen werden in die Untersuchung einbezogen sowie vereinzelt architektonische Zeugnisse der östlichen Peripherie der hellenistischen Welt.
"Zusammengefasst ist die Arbeit von Uta Dirschedl eine sehr umfangreiche und mit immensem Fleiß aus profunder Literaturkenntnis zusammengetragene Materialsammlung, die sehr gut recherchiert und systematisch erschlossen ist."

Von Christof Hendrich

In: Bonner Jahrbücher Bd. 214 (2014), S. 333-334.