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Christina Schröer

Republik im Experiment


Symbolische Politik im revolutionären Frankreich (1792-1799). Dissertationsschrift
2014. 763 S. 72 s/w-Abb. 22 cm
Verlag/Jahr: BÖHLAU 2014
ISBN: 3-412-20783-7 (3412207837)
Neue ISBN: 978-3-412-20783-0 (9783412207830)

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´Von der Wiege bis zur Bahre´ sollte die Republik ihre Bürger begleiten: über eine neue Zeitrechnung, über Eide und Autoritätszeichen, Feste und Zeremonien. Es waren die Diskurse und Praktiken der offiziellen Symbolpolitik, die die abstrakte Staatsform im Leben der Franzosen anschaulich und erfahrbar werden ließen. Doch auch oppositionelle Gruppierungen entwickelten Strategien symbolischer Politik und beeinflussten so das republikanische Projekt.
Erstmals werden hier die unterschiedlichen Akteure und Praxisfelder in der Zusammenschau betrachtet und auf ihre gesellschaftliche Funktion und Wirkung hin befragt. Symbolpolitik wird als Spiegel politischer Ordnungsvorstellungen, aber auch als Streitobjekt und Waffe im Machtkampf der neuen politischen Kultur beschrieben und interpretiert.
Vorwort
1. Einleitung: Symbole und Rituale als Instrumente, Streitobjekte und Waffen im Machtkampf
1.1 Fragestellung und Problemaufriss: Symbolische Politik zwischen Ordnungsideal und Konflikterfahrung
1.2 Geschichtsbild und Forschung
1.3 Begriffsklärungen und Methode
1.4 Quellen
1.5 Historische Einordnung
2. Ordnung als Anschauungssache: Die Darstellung offizieller Prinzipien und Institutionen zwischen Repräsentation und Propaganda
2.1 Ordnungsstiftende Hoheitszeichen: Von der revolutionären Protestkultur zu neuen Autoritätssymbolen
2.1.1 Umdeutungen der Protestkultur: Trikolore und Freiheitsbäume
2.1.2 Adaptionen der Gelehrtenkultur: Die politische Ikonographie der neuen Obrigkeit
2.2 Legitime Repräsentanten: Visualisierung und Inszenierung der Verfassungsorgane
2.2.1 Die Amtstracht: Kennzeichnung legitimer Stellvertreterschaft
2.2.2 Öffentliche Auftritte: Volk, Legislative und Exekutive bei Festen und Zeremonien
2.2.3 Neue Herrschaftsrepräsentation: Republikanischer Pomp
2.2.4 Legitimation durch Rationalität: Das Institut national
2.3 Wertevermittelnde Architekturen: Republikanische ´Paläste´ und ´Tempel´, Festbauten und Denkmäler
2.3.1 Parlamentarische Sitzungssäle, Amtssitze und Kultorte
2.3.2 Ephemere Kulissen, Denkmal- und Baupolitik in der Hauptstadt
2.4 Respektfördernde Zeremonien: Feste und andere Staatsakte
2.4.1 Die Darstellung der neuen Gesellschaft: Prozessionen und moralische Feste
2.4.2 Die Inszenierung republikanischer Tugenden: Ordnungsliebe, Kampfgeist, Fleiß
2.4.3 Die Sichtbarkeit der Verfassungsordnung: Recht und Gesetz, Volkssouveränität, Einheitsideal
2.4.4 Die Erfindung der grande nation: Zivile und militärische Größe
2.5 Zwischenfazit
3. Gesellschaft als Projekt: Die Debatte um die ´Formung´ von Staatsbürgern und republikanischen Traditionen zwischen Erziehung und Manipulation
3.1 Gesellschaft formen: Das Programm der ´institutions républicaines´
3.2 Zeit entchristianisieren: Der Revolutionskalender
3.3 Bindungen und Verbindlichkeiten republikanisieren: Staatsbürgerliche Rituale und Auszeichnungen
3.3.1 Übergangsriten im Lebenszyklus des Staatsbürgers
3.3.2 Politische Initiations- und Selbstverpflichtungsriten
3.3.3 Staatliche Abzeichen und Auszeichnungen
3.4 Hochfeste instrumentalisieren: Revolutionsfeste und Nationalfeiertage
3.4.1 Zwei ´politische Sekten´: Empfindsamkeit oder Pomp?
3.4.2 Festliche Geschichtspolitik: Orte der Erinnerung, der Gegenwart und der Zukunft
3.4.3 Schaukelpolitik: Feste als Waffen im Kampf gegen politische Gegner
3.5 Religion rationalisieren: Zivil-, Vernunft- und Naturkulte
3.5.1 Der Kult der Theophilanthropen: Eine Privatreligion mit staatlicher Unterstützung
3.5.2 Die Dekadenfeiern: Republikanische Gewohnheiten oder innerweltlicher Staatskult?
3.5.3 Bürgerkult als Ersatzreligion? Sakralisierung von Politik durch quasi-religiöse Sprechakte
3.6 Zwischenfazit
4. Gegenmacht als Erfahrung: Kommunikations und Aktionsformen von gesellschaftlichen
Bewegungen zwischen ´Reaktion´ und ´Opposition´
4.1 Eine Frage der Perspektive: Revolution zwischen sozialer Bewegung, Ordnungsstiftung und Reaktion
4.2 Das Verdikt der Presse: Die Rezeption der offiziellen Symbolpolitik in Druckschriften und Karikaturen
4.3 Die ´Macht´ der Kleider: Protest und Reaktion durch Stereotypisierung politischer Gruppen und Typen
4.3.1 Kleidung als politisches Kennzeichen: Das Bild des sans-culotte
4.3.2 Von der Jakobinermütze zum bonnet de la liberté: Form und Funktion einer Kopfbedeckung
4.3.3 Bürgerliche Dandys als neue Macht der Straße: Die jeunesse dorée
4.3.4 Stereotypisierung und Entwertung von Symbolik im Fraktionskampf
4.4 Kriegserklärung durch Reaktion: Kampagnen, Gegenzeremonien und Symbolschändungen
4.4.1 Symbolkämpfe im Umfeld der Pantheonisierung Jean-Paul Marats
4.4.2 Gegenzeremonien und Büstenstürze im Kontext der Depantheonisierung Marats
4.4.3 Akte der Umkehrung und symbolischen Infragestellung
4.5 Die