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Stand: 2020-02-01
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Andreas H. Apelt

Pappelallee


Roman
2014. 240 S. 200 mm
Verlag/Jahr: MITTELDEUTSCHER VERLAG 2014
ISBN: 3-9546232-7-7 (3954623277)
Neue ISBN: 978-3-9546232-7-3 (9783954623273)

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Berlin-Prenzlauer Berg im Jahr 1989. Ein neues Zeitalter kündigt sich an. Unaufhaltsam. Die Bewohner eines alten Mietshauses in der Nähe der berühmten Gethsemanekirche haben sich im real existierenden Sozialismus eingerichtet. Getschmar, der Hausbuchführer, die angepassten Frenzels, die "Hexe" Jankowitz und ihr Liebhaber Stolten, dessen Frau seit dem Krieg ohne Beine im Bett liegt. Ihr Leben in den letzten Monaten vor dem Mauerfall ist symptomatisch für ein vom Untergang gezeichnetes Land.
Nur drei junge Leute stören den vermeintlichen Frieden. Ottmar, der Pfarrersohn aus der Niederlausitz und Theologiestudent, Hülsmann, der Kulissenschieber und Dichter, und Reinhard Voss, der Ausreiseantragsteller. Mit der Hausgemeinschaft sind sie auf mannigfaltige Weise verbunden. Sie halten den Kontakt zur "Außenwelt" der Hinterhöfe, Kneipen und Szenecafés. In diesem Roman spiegelt sich die Dramatik des Revolutionsherbstes in den Seelen der kleinen Leute, deren Mut einen Staat und eine große Mauer zum Einsturz brachte.
Das Krächzen kommt wieder. Nachts, wenn er nicht schlafen kann. Dann hört er es, wie es die Treppe hinaufkommt. Das Holzbein, ganz allein, nur mit starken Lederriemen am Beinstummel befestigt. Es krächzt so laut, dass Hülsmann sich die Ohren zuhalten muss. Einschlafen kann er dann nicht mehr. So steht er auf und geht durch das Zimmer und horcht. Manchmal glaubt er, auch den Stolten zu hören, der sich in das Vorderhaus schleicht. Aber das kann auch Einbildung sein. Vielleicht, so hat er einmal geträumt, hat der Stolten dem Holzbein Blauerts aufgelauert, schon um seiner Frau ein Bein zu schenken. Weil die doch gar keines mehr hat. Zum Geburtstag oder zum Hochzeitstag. Aber das
Bein passte nicht. Und das richtige Bein war doch schon 39 in Polen geblieben. Hülsmann schaltet nun doch lieber das Licht an. Das hilft gegen die Albträume. Aber hilft es wirklich? Als er aus dem Fenster schaut, sieht er es wieder, das Auto. Zwei Männer sitzen darin. In ihren Gesichtern glimmen Zigaretten.
ANDREAS H. APELT, geb. 1958, Schriftsteller und Publizist, lebt seit 1977 in Berlin-Prenzlauer Berg, studierte Geschichte und Germanistik, Promotion in Politikwissenschaft. Zuletzt erschienen der Hiddensee-Roman ´Ende einer Reise´ (2012) und die Anthologie ´Hiddensee - die Insel der Anderen´ (2012).