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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Pina Ferreiro

Eine zauberhafte Mission


2014. 563 S. m. 4 Abb. 148 mm
Verlag/Jahr: TUNKASHILA 2014
ISBN: 3-9815088-6-6 (3981508866)
Neue ISBN: 978-3-9815088-6-4 (9783981508864)

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Es geht in dieser Geschichte um vier erwachsene Frauen und ein achtjähriges Mädchen, die sich in äußerst schwierigen Lebensumständen befinden und dringend Hilfe benötigen. Der Leser taucht ein in die Vielfältigkeit dieser komplexen Probleme und erfährt im Laufe der einzelnen Geschehnisse, wie die so genannten Zufälle des Lebens den Blick auf das eigene Schicksal verändern können. Aktuelle Themen wie Depressionen, sexueller Missbrauch, unerfüllter Kinderwunsch, Leukämie etc. werden in dieser Geschichte ebenso miteinander verflochten wie Missverständnisse in zwischenmenschlichen Beziehungen jeglicher Art.
...Helena Novotny sitzt am Bett ihrer Tochter Alina und streicht ihr eine goldene Strähne aus dem zarten Gesicht. Wie so oft schon muss sie auch jetzt ihr schlafendes Kind betrachten und feststellen, wie glücklich und besorgt man doch zugleich sein kann.

Es ist schon spät, doch ihre erstgeborene und pubertierende Tochter Nathalie lässt mal wieder nicht von ihrem Handy ab. Sowieso scheint ihr der elektronische Begleiter wichtiger zu sein als der Schlaf. Doch während bei anderen Kindern die schulischen Leistungen darunter leiden würden, gelingt ihrem Glückskind weiterhin alles wie selbstverständlich. Schlafmangel hin oder her. Schnelles Einschlafen gehört für Marcel, mit viereinhalb Jahren der jüngste Spross ihrer Familie, seitdem er den Kindergarten besucht, hingegen zum Tagesprogramm. Obwohl er sich innerlich wehrt, kann er abends nie lange die Augen offen halten, um noch fernzusehen oder zu spielen. Helena lächelt bei dem Gedanken daran, wie oft sie ihn schon völlig erschöpft ins Bett tragen musste.

"Alles ganz normal", flüstert sie tonlos.

Nicht normal sind dagegen die Empfindungen, die Alina in ihr auslösen. Ihr mittleres Kind bereitet ihr den größten und ernstesten Kummer.
Als wolle ihre Tochter gegen diesen Gedanken protestieren, stöhnt sie leise im Schlaf. Helena streichelt dem Kind die fast durchscheinende Haut und ertappt sich bei dem Gedanken, dass ihre Tochter äußerlich so ätherisch aussieht, wie sie im Inneren tatsächlich zu sein scheint.
Unten fällt die Tür ins Schloss und gleich darauf hört sie auch das bekannte Geräusch, das durch das gesamte Haus ertönt, wenn ihr Mann Michael seine große, schwere Sporttasche auf die Fliesen plumpsen lässt. Früher hatte sie diese unnötig laute Ankündigung sogar gehasst. Seine übertriebenen sportlichen Aktivitäten hatte sie fast schon als Konkurrenz empfunden, so als hätte ihr diese unantastbare Geliebte die ohnehin spärlich gesäte Zweisamkeit mit ihm gestohlen. Doch dieses Gefühl war längst Vergangenheit. Vor beinahe vier Jahren rettete eben diese vermeintliche Gegnerin einer ihrer Töchter das Leben. Alina war beim Baden von einem Strudel im Meer erfasst worden und wäre beinahe ertrunken.
Obwohl sie selbst nur etwa zwei Meter von ihr entfernt gestanden hatte, war sie nicht in der Lage gewesen, etwas Sinnvolles oder gar Hilfreiches zu tun. Es war Michael, der sogleich die Gefahr erkannt und Alina dank seiner körperlichen Fitness aus dem tödlichen Sog hatte befreien können. Während sie selbst nur panisch geschrien hatte, war er mit dem leblosen Körper seiner Tochter an den Strand zurückgekehrt. Bei der Erinnerung an seine verzweifelten Versuche, das Kind wiederzubeleben, läuft ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie wird niemals vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als seine Anstrengungen nach scheinbar endlosen Minuten zu dem herbeigesehnten Röcheln führten. Nachdem sie ihre Tochter bereits tot geglaubt hatte, löste die einsetzende Atmung einen regelrechten Freudentaumel in ihr aus. In der Annahme, die Gefahr sei nun gebannt, hatte sie sich der Erleichterung vollkommen hingegeben und geglaubt, dass alles wieder gut werde. Die unbarmherzige Ernüchterung im Krankenhaus, als ihre Tochter das Bewusstsein verloren hatte, ähnelte einem Sturz in ungeahnte Tiefen, die ihr nicht weniger bedrohlich erschienen waren als der Strudel, in dem Alina beinahe ihr Leben verloren hatte.
Mit schwerem Herzen denkt sie an die Zeit, in der ihre Tochter im Koma gelegen hatte, an die Befürchtungen der Ärzte und auch an ihre eigene Angst vor bleibenden Schäden. Dass ihr Kind diesen schrecklichen Unfall überlebt hatte, war aber schon damals das Einzige, was wirklich gezählt hatte. Doch dieses Erlebnis hatte ihren kleinen Engel auf beängstigende Art und Weise verändert. Und ihre Sorge um Alina wurde Helena seitdem nicht mehr los.
Manchmal kommt es ihr so vor, als sei Alina gar nicht mehr richtig im Hier und Jetzt, so als