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Stand: 2020-02-01
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Peter Huber

Fluchtpunkt Fremdenlegion


Schweizer im Indochina- und im Algerienkrieg, 1945-1962
2016. 320 S. 59. 22.5 cm
Verlag/Jahr: CHRONOS 2016
ISBN: 3-03-401352-3 (3034013523)
Neue ISBN: 978-3-03-401352-9 (9783034013529)

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Rund 2200 junge Schweizer Männer traten in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg trotz Verbot in die Fremdenlegion ein, um für die Kolonialmacht Frankreich fern von Europa in den Krieg zu ziehen. Was sie dazu bewogen hat, wie ihr Legionsalltag und wie das Leben nach der Heimkehr aus Fremden Diensten aussah, wird in diesem Buch eingehend thematisiert.
Wer in die Welt dieser modernen Söldner eintaucht, stösst unweigerlich auf Armut und Unrecht in der Schweizer Nachkriegsgesellschaft: auf Männer aus grösstenteils niedrigen sozialen Schichten, aus zerrütteten Familien, mit geringer Ausbildung, dafür mit viel Erfahrung in Anstalten oder als Verdingkind, mit einem aus "Armutsdelikten" bestehenden Vorstrafenregister oder auch mit Beziehungsproblemen. All dies erschwerte ein Vorwärtskommen in der Schweiz und bewog diese Männer zur Flucht in die Legion. Im rigiden militärischen Verband zu folgsamen Legionären geformt, sahen nicht wenige in der Fremdenlegion eine neue Lebenschance, obwohl sie von Frankreich für dessen Kolonialpolitik in Indochina und Nordafrika skrupellos instrumentalisiert wurden. So werden sie auch zu Zeugen oder Tätern von Folter und Kriegsverbrechen.
Die schweizerische Militärjustiz produzierte zu den Fremdenlegionären umfangreiche Aktenbestände, aus denen der Autor - nebst mündlichen Quellen und Memoirenliteratur - schöpfen konnte. Entstanden ist eine Kollektivbiografie mit zahlreichen Fallbeispielen, die ein anschauliches und differenziertes Bild der Schweizer Fremdenlegionäre vermitteln.
1 Fluchtpunkt Fremdenlegion
1.1 Schweizer in der Fremdenlegion
1.2 Annäherungen an das Thema

2 Das soziale Profil des Legionsanwärters
2.1 Jung, ledig und vorbestraft
- Alter
- Zivilstand
- Vorstrafen
2.2 Soziale und geografische Herkunft
- Beruf des Vaters
- Vom Land in die Stadt
2.3 Ausbildung, erlernter Beruf und Abstieg
- Arbeiten ohne Berufslehre
- Mit abgebrochener Berufslehre auf den Arbeitsmarkt
- Mitten in der Berufslehre
- Abgeschlossene Berufslehre
- Handels- und Mittelschüler: eine winzige Minderheit
- Studenten: die grosse Ausnahme

3 Neun Gründe für den Aufbruch in die Legion
3.1 Dem Anstaltsleben entfliehen
3.2 Laufendes Strafverfahren
3.3 Beziehungsprobleme
3.4 Die Suche nach Kameradschaft
3.5 Die Suche nach Abenteuer und Exotik
3.6 Auf dem Arbeitsmarkt marginalisiert
3.7 Streit und Gewalt im Elternhaus
3.8 Flucht vor Schulden
3.9 Freude am Militär

4 Auf dem Weg in die Legion gescheitert
4.1 Falschalarme im "Schweizerischen Polizeianzeiger"
4.2 Abgefangen oder vom Mut verlassen
4.3 Als nichtkriegstüchtig befunden oder dank den Eltern freigekommen
4.4 "Überläufer" in Marseille vor dem ersten Schuss

5 Legionsalltag, Kriegserlebnis und Tod
5.1 Ausbildung, Zucht und Strafe
5.2 Die Sicht auf die "Eingeborenen": "Araber" und "Chinesen"
5.3 Frauen - Bordelle - Heirat auf Zeit
5.4 Der Traum von Aufstieg und Anerkennung
- Frühaussteiger
- Eine Vertragsperiode in der Legion
- Bis zu 15 Jahre in der Legion
- Beförderungen beschränkt möglich
5.5 Zeugen, Mitwisser und Täter von Folter und Kriegsverbrechen
5.6 Verrat, Fahnenflüchtige und Fluchthelfer
- Desertionen
- Fluchthelfer und Fluchtrouten
- "Brigade freier Legionäre" und deren Auflösung
5.7 In den Gefangenenlagern des Viet Minh
5.8 Kanonenfutter für Frankreich: gefallen und verschollen

6 Der Weg nach Hause: eine Spurensuche
6.1 Neuanfang in der Schweiz
6.2 Der Traum vom Lebensabend in Indochina
6.3 Als Europäer unter Fremden in Algerien
6.4 Frankreich: neue Heimat oder provisorischer Auffanghafen?

Fazit

Fallbeispiele

Anhang
Abkürzungen
Bibliografie
Verzeichnis der Dokumente
Abbildungsnachweis
Namenindex