buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Viola de Galgóczy

Lisas Abenteuer in Melandrien


2016. 465 S. 219 mm
Verlag/Jahr: EUROPÄISCHE VERLAGSGESELLSCHAFTEN 2016
ISBN: 3-03-831078-6 (3038310786)
Neue ISBN: 978-3-03-831078-5 (9783038310785)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Lisa ist ein vielbeschäftigtes Mädchen. Sie geht zur Schule, spielt Klavier, besucht den Rollschuhklub und macht einen Kurs in Jazztanz; darüber hinaus hilft sie daheim im Haushalt. Wo bleibt da noch freie Zeit für die vielen weiteren, schönen Dinge, die sie gerne tun würde? Beim Aufräumen auf dem Dachboden entdeckt Lisa ein bemaltes Kästchen ...
Einmal, zweimal flog der Drache dicht über sie hinweg! Lisa duckte sich und biss tapfer die Zähne zusammen. Nachdem sie auf sandigem Boden erstaunlich weich aufgekommen und einen kleinen Abhang hinuntergerollt war, wobei sie eine Menge Sand geschluckt hatte, war sie unsanft in einem stacheligen Gestrüpp gelandet. Dort lag sie nun regungslos und hoffte, die Zauberin würde sie nicht entdecken.

Harpalyke war außer sich vor Zorn. Das fremde Mädchen durfte ihr auf keinen Fall entkommen! Wütend zerrte sie an der Kette, die die Halsbänder des störrischen Drachen miteinander verband, und hielt von seinem schuppigen Rücken aus nach Lisa Ausschau.

Diese gab keinen Mucks von sich. Durch das nadelige Gebüsch hindurch beobachtete sie, wie ihre Entführerin den Drachen auf der Suche nach ihr hierhin und dorthin lenkte und dabei mit lodernden Blitzen um sich warf. Wieder kamen sie näher! Der Drache schwebte dicht über dem sandigen Boden. Lisa konnte den Luftzug seiner fledermausartigen Schwingen deutlich spüren. Seine Reiterin hatte sich weit vorgebeugt, um die Umgebung zu untersuchen, und sah kurz in Lisas Richtung. Zum Glück war Lisa so dicht von ineinander verschlungenen Dornenranken umgeben, dass sie unmöglich entdeckt werden konnte. Ein greller Blitz zuckte über sie hinweg. Er zerstob über dem Gebüsch und hinterließ feurige Funken, die auf sie herabregneten und nur langsam verglühten. Einige von ihnen landeten direkt auf Lisas Haut! Lisa streifte sie hastig ab und hätte beinahe laut aufgeschrien, weil die spitzen Dornen des Gestrüpps durch die rasche Bewegung wie Nadeln ihre Kleidung durchdrangen. Schmerzvoll verzog sie das Gesicht und zwang sich, still zu bleiben.

"Was für eine verfahrene Situation", dachte sie. "Jetzt sitze ich so richtig in der Tinte. Falls ich hier jemals wieder herauskomme und das alles daheim erzähle, glaubt mir Keiner auch nur ein einziges Wort! Von einem dreiköpfigen Drachen entführt, von einer Furie verfolgt, und das alles wegen eines Spruchs in einem kleinen Buch... Das Buch!" schoss es ihr durch den Kopf. Vorsichtig tastete sie nach der Holzschachtel, die sie in der Tasche von Paulines Jacke verstaut hatte. Sie war noch da - wenigstens das war nicht schiefgegangen! Erleichtert atmete sie auf, dann lauschte sie angestrengt in die sie umgebende Dunkelheit. Die wütenden Schreie ihrer Entführerin hatten sich in der Ferne verloren. Nichts rührte sich. Noch ein paar Atemzüge lang verharrte Lisa in ihrem unbequemen Versteck. Schließlich schälte sie sich vorsichtig aus den Dornenranken heraus, was ihr einige zusätzliche Kratzer bescherte, und erhob sich.

Da stand sie nun, mitten in der Nacht, in einer ihr völlig fremden Umgebung, und alles tat ihr weh. Der sandige Boden hatte ihren Sturz zwar gedämpft, dennoch hatte sie sich etliche blaue Flecke zugezogen. Die Kratzer, die ihr die Dornen beschert hatten, begannen zu jucken, und wo die glühenden Funken ihre Haut berührt hatten, bildeten sich kleine, schmerzende Brandblasen. Aber immerhin, sie war am Leben und zum Glück wieder in Freiheit! Erschöpft kletterte sie den Abhang hinauf und blickte sich um. Weit und breit herrschten Dunkelheit und Stille. Na wunderbar! Wie sollte es jetzt bloß weitergehen? Erschöpft hockte sie sich auf den Boden und kuschelte sich so gut es ging in Paulines Jacke. Die Nacht war lausig kalt. Lisa legte den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel empor. Der schmale Sichelmond tauchte die Umgebung in fahles Licht. Unzählige Sterne funkelten und glitzerten in allen Farben. Lisa fühlte sich, als ob sie daheim auf dem Dachboden säße, mitten in dem Lichtstrahl des kleinen Dachfensters, zwischen den tanzenden Staubflocken. "Kopf hoch", versuchte Lisa sich Mut zu machen. "Schließlich ist alles nocheinmal gut gegangen. Außerdem habe ich das kleine Zauberbuch dabei, das kann mich - schwuppdiwupp! - aus dieser verfahrenen Geschichte wieder herauszaubern. Lieber klein und daheim als irgendwo im Ni