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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Brigitte Hahn, Dee Henderson (Beteiligte)

Zum Schweigen gezwungen


Übersetzung: Hahn, Brigitte
2016. 446 S. 205 mm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2016
ISBN: 3-86827-560-6 (3868275606)
Neue ISBN: 978-3-86827-560-5 (9783868275605)

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Bryce Bishops Alltag als Münzhändler gestaltet sich ruhig, vorhersehbar, erfolgreich, aber langweilig - bis eines Abends die geheimnisvolle Charlotte Graham wie aus dem Nichts erscheint. Was sie anzubieten hat, verschlägt Bryce den Atem: Ihre wertvollen Münzen sind das Geschäft seines Lebens. Doch Charlotte verbirgt eine mysteriöse Vergangenheit. Kann ihr Glaube an einen liebenden Gott den Herausforderungen, die diese Vergangenheit mit sich bringt, standhalten? Nach und nach kommt Bryce Charlottes Geheimnissen auf die Spur und steht vor Entscheidungen, die sein eigenes Leben völlig umkrempeln werden. Von Langeweile keine Spur mehr ...
1
Der Tag, an dem sich sein Leben von Grund auf ändern sollte, verlief zunächst unspektakulär. Die bleiche Wintersonne verschwand schon früh hinter dem Horizont und die Ladenbeleuchtung erhellte die dunkle Nacht draußen. Bryce Bishop ging an den Schaukästen in seinem Geschäft entlang, um sich ein Bild von den Verkäufen seit gestern zu machen. Ein stetiger Strom von altem Silber hatte die Besitzer gewechselt, darunter Morgan-Dollars und Liberty-Halbdollars. Wenn er mit seinem Tagesabschlussbericht fertig war, würde er die genauen Zahlen kennen, aber er konnte bereits jetzt sehen, dass es ein erfolgreicher Tag gewesen war. In zehn Jahren würde er vielleicht die heute verkauften Stücke zurückkaufen. In seiner Branche wurde die Ware, mit der er handelte, nicht neu produziert und nur selten vernichtet. Sie wechselte bloß die Besitzer. Die meisten hochwertigen Sammlerstücke in der Region von Chicago landeten bei Bishop Chicago, in seinem Laden. Dort wurden sie auf ihren Versicherungswert hin geprüft, verkauft oder für bevorstehende Auktionen fotografiert. Man konnte mit alten Münzen eine Menge Geld verdienen, wenn man ein Gespür für dieses Geschäft hatte. Und das hatte Bryce Bishop. Schließlich hatte er bereits über ein Jahrzehnt lang Erfahrungen sammeln können.
Mit der Manschette seines Hemdärmels fuhr Bryce über die Glasplatte eines Schaukastens. Die Alltagsroutine langweilte ihn, aber das Geschäft erzielte satte Gewinne und bot gute, sichere Arbeitsplätze für seine zehn Mitarbeiter, die er sehr mochte. Er könnte Devon einfach die Schlüssel übergeben und den abwesenden Geschäftsinhaber spielen. Aber Weglaufen wäre auch keine Lösung. Er schaltete die Alarmanlage für den Verkaufsraum wieder ein. Dann verdrängte er diese innere Unruhe, die an ihm nagte, zusammen mit dem Wunsch, am nächsten Morgen einfach zu Hause zu bleiben.
"Einen angenehmen Abend, Mr Bishop", rief ihm der Wachmann von seinem Schreibtisch aus zu.
"Ihnen auch, Gary."
Bryce ging zu dem hinter dem Gebäude liegenden Parkplatz. Noch immer lag auf dem Bürgersteig die dünne Schneeschicht von gestern Abend. Er zog den Autoschlüssel aus der Tasche. Es war Zeit, nach Hause zu fahren, obwohl dort niemand auf ihn wartete. Genau darin bestand zum Teil sein Problem. Seine Familie bedeutete ihm sehr viel, seine Geschwister, Eltern, Cousins und Cousinen. Und deren Kinder kamen immer gerne zu ihm, wenn es um die Teilnahme an Baseballspielen ging, um gemeinsame Kinobesuche oder Urlaubsreisen.
Natürlich hatte er auch Freunde, mit denen er den Abend verbringen könnte, wenn er Lust dazu hatte. Aber trotzdem war in ihm diese lähmende Langeweile und das war gar nicht gut. Er würde diesen Zustand gerne ändern, wenn er bloß wüsste, wie er das anstellen sollte.
"Bishop."
Als er sich erschrocken umdrehte, sah er eine Frau, die sich in der hinteren Ecke des Parkplatzes an die Tür eines alten Lastwagens lehnte. Ihre Hände steckten in den Taschen ihrer Jacke.
"Gleich kommt ein Anruf für Sie. Sie sollten ihn annehmen."
Nach diesen Worten breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus, bis das Handy in seiner Jackentasche klingelte. Sein Blick ruhte auf ihr, während er dem Klingelton zuhörte. Sie stand unbeweglich da, genau wie er, während er sich überlegte, was hier vor sich ging. War es ein Raubüberfall, verbunden mit einer Drohung an seine Familie, um ihn gefügig zu machen? Oder eine Entführung mit einer Lösegeldforderung? Er konnte auf dem Parkplatz niemanden sonst erkennen, aber die Sicherheitsbeleuchtung warf dunkle Schatten. Dort könnte jemand in einem Auto sitzen und ihn beobachten.
"Es ist nichts Schlimmes. Es geht bloß um eine Empfehlung." Ihre Stimme schien über dem dunklen Asphalt zu schweben. Sie klang leise, aber klar.
Bryce zog das Handy aus der Tasche, ohne den Blick von ihr abzuwenden. "Bishop."
"Ich kenne die Dame nicht persönlich, aber ich weiß, wer sich für sie verbürgt", sagte Paul Falcon. Seine vertrau