buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Tabea Klaus, Beverly Lewis, David Lewis (Beteiligte)

Niemals werd ich dich vergessen


Übersetzung: Klaus, Tabea
2016. 428 S. 20,5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2016
ISBN: 3-86827-595-9 (3868275959)
Neue ISBN: 978-3-86827-595-7 (9783868275957)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Seit acht Jahren sucht Kelly Maines bereits verzweifelt nach ihrer Tochter Emily, die als Baby entführt wurde. Nun gibt es eine letzte heiße Spur. Nur wenige Kilometer von Kelly entfernt lebt ein kleines Mädchen, das genau ins Profil passt. Kann es sein, dass Kelly ihre geliebte Tochter endlich gefunden hat?
Unter falschem Vorwand nimmt sie Kontakt zu Nattie Livingston und ihrem Adoptivvater Jack auf. Die Begegnung mit den beiden verändert Kellys Leben. Doch darf sie wirklich auf ein Happy End hoffen?
Kapitel 1

Nervös saß Kelly Maines auf einer Bank am Rand des Spielplatzes. Die junge Frau, die nur so tat, als sei sie vollkommen in ihr Smartphone vertieft, verbarg ihre Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille. Die vergangene Nacht hatte sie in einem unbequemen Bett in einem heruntergekommenen Hotel verbracht. Am Morgen hatte sie sich für eine blonde Perücke und ein modisches Strick-Umstandskleid entschieden. Bordeauxrot war eigentlich keine Farbe, die Kelly gut stand, aber für den heutigen Tag war Bordeauxrot genau die richtige Wahl.
Knapp zehn Meter von ihr entfernt spielte Sydney Moore - übersprudelnd vor Lebensfreude. Die Achtjährige trug rote Haarspangen, die perfekt zu ihrem Top und den teuren Jeans passten. Das kleine Mädchen tobte mit einem Dutzend anderer Kinder begeistert über den Spielplatz - von der Wippe zur Schaukel, dann auf das Klettergerüst und wieder zurück auf die Wippe.
Sie ist wunderschön, dachte Kelly, während sie das ausgelassene, braunhaarige Mädchen beobachtete. Von dem Moment an, als Sydney den Park betreten hatte, war Kellys Blick nicht von ihr gewichen. Sie hatte beobachtet, wie die Kleine mit den Füßen trampelte, nachdem sie die Rutsche hinabgezischt war, wie sie übervorsichtig mit nach vorn ausgestreckten Händen herumlief oder wie ein Flummi auf dem weichen, mit Holzschnitzeln bedeckten Boden herumhüpfte, während sie ununterbrochen kicherte und lachte. Ihr braunes Haar glänzte in der Sonne und die ausdrucksvollen braunen Augen in dem sonnengebräunten Gesicht strahlten. Vervollständigt wurde dieser Anblick von unzähligen Sommersprossen, diesen wundervollen Punkten auf Stirn und Wangen.
Genau wie ich in dem Alter, dachte Kelly.
Dem Wetterbericht zum Trotz war es in Malibu ein herrlicher Frühsommernachmittag geworden. Immer wieder schimmerte die kalifornische Sonne durch zarte Schleierwolken hindurch. Der Spielplatz am Rand der Steilküste, die einen guten Ausblick über den Strand bot, lag nicht weit entfernt von Sydneys Grundschule. Die großen California-Bäume, die den Spielplatz umgaben, wirkten sehr exotisch auf einen Menschen, der sein ganzes Leben in Ohio verbracht hatte, und die salzige Luft fühlte sich frisch an. Die übrige Landschaft hingegen sah eher trocken und langweilig aus, woran auch die einzelnen gelben und blauen Wildblumen in der Nähe des Spielplatzes nichts änderten.
Kelly sah auf ihr Handy: 16.20 Uhr. Laut Ernies Bericht folgte Sydneys Mutter einem strengen Plan und erlaubte ihrer Tochter nur selten, länger als dreißig Minuten an einem Ort zu bleiben. Inzwischen waren sie bereits seit zwanzig Minuten auf dem Spielplatz. Kelly wusste, dass die Zeit knapp wurde.
Sie versuchte, sich ihren ersten Schritt vorzustellen. Bei dem Gedanken daran, was alles schiefgehen konnte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Seit ihrem letzten Versuch waren gut vier Wochen vergangen, nur ein läppischer Monat, aber die verstrichene Zeit reichte trotzdem, dass Kelly sich eingerostet und unvorbereitet fühlte.
Deborah Moore, eine blonde Frau mit rundem Gesicht, wies keinerlei Ähnlichkeit mit Sydney auf. Sie trug Riemchensandalen und ein geblümtes blaues Sommerkleid und saß nur wenige Meter von Kelly entfernt auf einer Parkbank. Auch sie war in ihr Smartphone vertieft. Kelly wusste, dass Deborah - geborene Sills - schon immer zur Oberschicht gehört hatte. Sie hatte Jeffrey Moore geheiratet, einen jungen Mann mit der glänzenden Aussicht, einmal die milliardenschwere Exportfirma seines Vaters zu übernehmen, an der Jeffrey bereits jetzt beteiligt war. Die dreiköpfige Familie beschäftigte rund um die Uhr fünf Personen, um ihr Acht-Millionen-Dollar-Anwesen am Strand von Malibu mit Ausblick auf den Ozean zu unterhalten.
Deborah und Sydney verließen nie ohne ihren Bodyguard Bruce Stiles das Haus, einen muskelbepackten Schlägertyp in engen Jeans, lila Seidenshirt und schwarzer Lederjacke. Verborgen hinter seiner dunklen Sonnenbrille saß auch Bruce hier i