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Vladislav F. Chodasevic, Wladislaw Chodassjewitsch, Frank Göbler (Beteiligte)

Nekropolis


Portraits, Essays, Erinnerungen
Herausgegeben von Göbler, Frank; Übersetzung: Göbler, Frank
2016. 435 S. 21 cm
Verlag/Jahr: LANG, MÜNSTER 2016
ISBN: 3-931325-42-3 (3931325423)
Neue ISBN: 978-3-931325-42-8 (9783931325428)

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Wladislaw Chodassewitsch (1886-1939), ein von Kritik und Literaturgeschichte lange Zeit vernachlässigter Autor, gilt in Rußland heute als einer der bedeutendsten Dichter und als herausragender literarischer Chronist seiner Epoche.
Kurz nach der Jahrhundertwende im Umkreis des Symbolismus in die russische Literatur eingetreten, entwickelte Chodassewitsch bald eine eigene Sprache. Seine
klassische formstrenge Lyrik unter Verzicht auf Innovation à tout prix bewegte sich gegen den Strom der Zeit, war keiner der damals zahlreichen literarischen Richtungen zuzuordnen. Diese unabhängige Haltung finden wir auch in seiner Erinnerungsprosa, die in der Genauigkeit der Beobachtung, dem kritisch distanzierten Blick und einem lakonischen, bisweilen ironischen Ton das Pendant zu seiner Lyrik bildet.
Seine berühmte Sammlung von Portraits verstorbener Weggefährten (Belyj, Blok, Jessenin, Gorkij und andere) legte Chodassewitsch 1939 - selbst schon todkrank - unter dem Titel "Nekropolis" vor. Weitere Texte, die die Wandlungen des literarischen Lebens in Rußland vor und nach der bolschewistischen Revolution und später im Pariser Exil sowie theoretische Kontroversen der Zeit widerspiegeln, ergänzen unsere Ausgabe.
In seinen persönlichen Erinnerungen gilt Chodassewitschs Aufmerksamkeit vor allem den vielfältigen Wegen, auch Irrwegen, von Dichtern und deren menschlicher und künstlerischer Haltung in sich radikal ändernden politischen Verhältnissen. Unvergeßlich sind etwa seine liebevollen und zugleich kritischen Portraits von Andrej Belyj mit dessen traumatischer Kindheit, die sich in allen seinen Werken niederschlägt, oder von Maxim Gorkij in seinem langen, unfreiwilligen italienischen Exil. Berühmt-berüchtigt bis heute bleibt sein vernichtender Nachruf auf Wladimir Majakowskij, den er noch im Tod des persönlichen und literarischen Verrats zeiht, "ein Pferdeleben".

"Wir lesen diese Prosa, diese Essays, Aufsätze, Erinnerungsstücke, wohl wissend, daß sie aus der Feder eines der größten Lyriker des Jahrhunderts stammen. Ich glaube indessen, daß Chodassewitschs Prosa auch ohne dieses Wissen das bleiben würde, was sie ist - einer der Gipfel der russischen Prosa überhaupt." Alexei Makushinsky