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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Dominic Benjamin

Arbor - Der Weg des Waldes


2016. 208 S. 21.5 cm
Verlag/Jahr: VERLAG 3.0 ZSOLT MAJSAI 2016
ISBN: 3-9566727-4-7 (3956672747)
Neue ISBN: 978-3-9566727-4-3 (9783956672743)

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Die symbiotische Vereinigung von Mensch und Wald.
Das Motiv der Metamorphose von Menschen zu Bäumen ist uralt. Schon in der Antike und in der germanischen Mythologie faszinierte die Vorstellung, dass Menschen sich zu Bäumen verwandeln können.

"Arbor" (lat. der Baum) greift dieses Motiv auf und appliziert es auf die Gegenwart, in welcher der Wald für viele Menschen ein Ort der Sehnsucht und der Erholung ist, gleichzeitig aber auch ein Ort der düsteren Geschichten und des Mystischen.

Dominic Benjamin erzählt die Geschichte des Geigers Max von Relling, eines begnadeten, doch pedantischen Musikers. Eines Tages hat er einen Traum, der ihn mehr verändert, als er zunächst glaubt.
Nährboden
Keimung
Junge Triebe
Festigung
Fortpflanzung
Einnistung
Inbesitznahme
Rodung - Utopia
Kompostierung
Aufforstung
Nachwort
Clara und Max standen mitten auf dem nicht mehr wiederzuerkennenden Zentralplatz von K., umgeben von hohen Bäumen und Sträuchern, mit Blumen ringsherum. Ein Bussard kreiste hoch über den beiden und kündete lautstark mit spitzem Schrei von seinen Jagdplänen.
Obwohl die Finger seiner linken Hand nicht mehr dieselbe perfekte Präzision hatten, die sie vor der Verholzung hatten, gelang es Max, die Saiten auf der richtigen Höhe und mit dem richtigen Druck zu treffen. Wie im Traum spielte er nur vier Töne, wieder nur A-E-F-E, diese mystische und doch liebliche Melodie, und ein magisches Gefühl ergriff ihn, als er spürte, dass sich seine kunstvollen, mit Verstand erzeugten Seelennoten mit den rauen, geistlosen Tönen des Raubvogels zu Musik verbanden, zu der Musik, zu der perfekten Musik.
Das morgendliche, inzwischen warme Licht der Herbstsonne schien durch die Bäume, und der am Horizont erblassende Mond kündete vom nun beginnenden Tag.
Lächelnd spielte er die kleine Melodie und genoss jeden seiner Geige entlockten Ton. Man mag dies durchaus als wunderlich oder kauzig ansehen, doch wenn man sich daran erinnert, zu welchem Ärger die zu Beginn geschilderte Bremsung des Busfahrers führte, die das muntere Mitklopfen des Telemannschen Stücks beendete, verwundert es kaum noch, dass er es als einen der schönsten Momente seines Lebens empfand, als der Vogel seinen nächsten Jagdpfiff zum genau passenden Zeitpunkt ausstieß, um seinen gespielten Takt zu halten. Die Poesie dieses Augenblicks war so überwältigend, dass sie auch auf Claras Lippen ein genussvolles Lächeln zauberte. Zwei Künstler, kindhaft verloren auf dem von der Natur zurückeroberten, einstmals den Menschen gehörenden Betonplatz, über ihnen nur der bezaubernde Himmel und ein fliegendes Gotteswesen, dessen Existenz die erzeugten Töne für Max erst zur Musik machte.