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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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René Evertz

Der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf die gesetzliche Rentenversicherung


2016. 112 S. 17 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2016
ISBN: 3-9593489-7-5 (3959348975)
Neue ISBN: 978-3-9593489-7-3 (9783959348973)

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Im Fokus des Werks liegen der demographische Wandel und dessen Einfluss auf die nachhaltige Finanzierung des fiskalischen Subsystems der Gesetzlichen Rentenversicherung. Ausgehend von Kennzahlen aus der Bevölkerungswissenschaft werden Aussagen über künftige Entwicklungen der Bevölkerung getroffen, wobei der Schwerpunkt auf den Zahlen von Fertilität und Mortalität liegt. Es wird ein Überblick über die demographische Entwicklung Deutschlands und die Gesetzliche Rentenversicherung gegeben, um die Notwendigkeit einer Generationenbilanzierung zu unterstreichen. Das System und seine Aussagekraft in Hinblick auf die Tragfähigkeit der Fiskalpolitik werden erläutert und weitere Rentenreformen vorgestellt.
Textprobe:
Kapitel 3.2, Die aktuelle demographische Lage:
Deutschland, in der Gegenwart, ist stark gekennzeichnet durch die demographischen Vorgänge Fertilität, Mortalität und Migration. Diese drei Kennzahlen, die, wie bereits dargelegt, verantwortlich für die Größe und Struktur einer Bevölkerung sind, werden im nachfolgenden aus der heutigen Sicht betrachtet.
3.2.1 Fertilität:
Die Geburtenziffer, als gebräuchlichstes Vergleichsmaß für das Geburtenverhalten, schwankt seit 1975 zwischen 1,5 und 1,3 Kindern je Frau. Aufgrund der großzügigen Familienpolitik in der damaligen DDR war die Geburtenhäufigkeit zwischen 1977 und 1988 mit 1,7 bis 1,9 Geburten je Frau deutlich angehoben. Durch die Widervereinigung sank diese Ziffer auf eine bis dahin nie gekannte Tiefe von 0,8 Kindern je Frau. Dies ist begründet durch die ´Zukunftsängsten der Menschen nach dem Umbruch- verbunden mit wachsender Arbeitslosigkeit und einem steigenden Armutsrisiko.´ Die Geburtenhäufigkeit erholte sich erst im Laufe der Zeit wieder, so dass diese seit 2008 wieder auf einem gemeinsamen Niveau zwischen West- und Ostdeutschland liegt. Das Geburtenniveau liegt damit seit mehreren Jahrzehnten bei 1,4 Kindern je Frau, so dass die Kindergeneration um etwa ein Drittel unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1 liegt. Dieses konstante niedrige Geburtenniveau führt dazu, dass die Elterngeneration nicht vollständig ersetzt wird und in Deutschland die fertilitätsgeleitete Alterung ein konstanter Faktor darstellt. Neben der geringen durchschnittlichen Geburtenziffer kommt auch noch die Tatsache hinzu, dass die Nettoreproduktionsziffer ebenfalls seit vier Jahrzehnten erheblich unter einem Wert von 1 liegt, so dass die Muttergeneration nicht vollständig durch Töchter ersetzt wird.
3.2.2 Mortalität:
Die Lebenserwartung hat sich in Deutschland in den letzten 130 Jahren erheblich verändert. Der medizinische Fortschritt, eine bessere Hygiene und Ernährung, komfortablere Wohnverhältnisse, bessere Arbeitsbedingungen sowie höhere Sicherheitsstandards und Maßnahmen zur Unfallprävention sind viele Faktoren, die dazu beigetragen haben. Der Vergleich der aktuellen Sterbetafel 2009/11 mit der Sterbetafel 1870/81 verdeutlicht dies. Hatte ein männlicher Neugeborener in der Sterbetafel 1871/81 noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 35,6 Jahren, so liegt dieser in der aktuellen bei 77,76 Jahren.108 Bei neugeborenen Mädchen erhöhte sich die Lebenserwartung von 38,5 auf 82,7 Jahre. Die Sterblichkeit ist dabei nicht gleichmäßig in der Bevölkerung zurückgegangen, sondern zuerst in den Erwachsenenjahrgängen. Der Sterblichkeitsrückgang bei Säuglingen und Kindern hat sich erst allmählich geändert. Dabei gelang der entscheidende Durchbruch im Kampf gegen die Kindersterblichkeit in den Nachkriegsjahren des vorherigen Jahrhunderts. Die Medizin kämpft aktuell erfolgreich gegen Alterskrankheiten und Todesursachen, wodurch die Überlebenswahrscheinlichkeit in den hohen und höchsten Altersjahrgängen weiterhin gesteigert wird. Derzeit haben 65-jährige eine fernere Lebenserwartung von 17,48 Jahren, und gleichaltrige Frauen von 20,68 Jahren. Somit ist heute ein langes Leben in der Gesellschaft nicht nur Wunsch, sondern überwiegend Wirklichkeit. Mit einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung nimmt die Zahl der älteren Menschen weiter zu, wodurch sich die mortalitätsgeleitete Alterung in Deutschland ebenfalls zu einem konstanten Faktor entwickelt.
3.2.3 Migration:
Über einen langen Zeitraum war das Bevölkerungswachstum in Deutschland das Ergebnis eines Geburtenüberschusses. Jedoch haben sich die Ursachen für ein Bevölkerungswachstum verändert. Seit 1973 sterben in Deutschland mehr Menschen als geboren werden, sodass der Saldo der natürlichen Bevölkerungsbewegung seitdem negativ ist. Die Bevölkerungszahl konnte dennoch weiter wachsen, da das Geburtendefizit durch den Wanderungssaldo übertroffen wurde. So wurde das Geburtendefizit 2012 v