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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Michael Wornest

Mediendidaktik in der Schule. Das Medium Karte im Geschichtsunterricht


2016. 80 S. 16 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2016
ISBN: 3-9593493-4-3 (3959349343)
Neue ISBN: 978-3-9593493-4-5 (9783959349345)

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Mit der Zunahme der Alltagsrelevanz von Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hat auch die Bedeutung der Medienpädagogik in der Gesellschaft zugenommen. Dieser Bedeutungszuwachs wird nicht nur bei Debatten um Mediengewalt in Fernsehen und Videospielen deutlich, sondern auch am Aspekt der unzureichenden Umsetzung des medienpädagogischen Handelns im Schulunterricht. Die vorliegende Arbeit widmet sich zu Beginn den allgemeinen Definitionen von Medien, ihrer Klassifikationen und der Rolle der Mediendidaktik. Es folgt eine genauere Betrachtung der Medienpädagogik im Geschichtsunterricht, wozu verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Medien untersucht werden und eine Gliederung erfolgt. Das Medium der Karte wird hierbei eingehender betrachtet und Fragen nach ihrer Objektivität, Darstellungsmöglichkeiten sowie Nutzen und Wirkung beantwortet.
Textprobe:
Kapitel: 2.1.3 Allgemeine Klassifikation von Medien und deren schulische Verwendung:
Um Medien klassifizieren zu können, spielt die Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Demnach kann man sie grob in drei Gruppen untergliedern. Visuelle, Auditive und sensitive Medien. Medien deren Erfahrungserwerb über das Sehvermögen stattfindet werden als visuelle Medien bezeichnet. Typische Beispiele für diese Kategorie sind Dias, Tafelbilder, Karikaturen, Lehrbücher oder auch Karten. Der zu vermittelnde Inhalt erfolgt demnach primär durch bildliche Darstellungen. Eine besondere Form nehmen dabei unter anderem Texte ein, da hier neben der bildhaften Darstellung noch die Komponente der symbolischen Bedeutung mit einfließt. Alle Medien die überwiegend über das Sinnesorgan Ohr und somit dem Hörvermögen wahrgenommen werden, gehören zu der Gruppe der auditiven Medien. Hierzu werden im Unterricht verwendete Tonbandträger oder auch mündlich gehaltene Schüler- oder Lehrervorträge gezählt. Charakteristisch für diese Art der Wahrnehmung ist, dass der beinhaltete Erfahrungswert oftmals im übertragenen Sinn vorgestellt wird. Ein wichtiges Charakteristikum ist daher die sprachliche Abstraktion. Die letzte Gruppe von Medien sind die sensitiven Medien. Hier spielt überwiegend der Tastsinn die ausschlaggebende Rolle bei der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Beispiele für diese Medienkategorie sind z.B. Gesteinsproben, Plastiken oder mechanische Lehrgeräte. Bei diesem Wahrnehmungsmodus erfolgt das Präsentieren überwiegend durch ein taktiles, handelndes Auseinandersetzen mit den einzelnen Medien. Die drei Kategorien sind dabei nicht starr voneinander abgegrenzt und können auch in verschiedenen Mischformen auftreten, beispielsweise audiovisuelle Medien wie Dokumentationsfilme oder auch Powerpointpräsentationen. Als weitere Mischform wären die audio-sensitiven Medien zu nennen. Hierunter zählen unter anderem erlebte Emotionen zu bestimmen Musikstücken im Musikunterricht. Im Fach Geographie sind visuell-sensitive Medien ein sehr beliebtes Lehrmittel, da z.B. durch das Beschreiben des Äußeren und das Ertasten der Beschaffenheit von geologischen Proben ein sehr schneller Informationserwerb stattfinden kann. Wichtig ist, dass beim Erfahrungserwerb unter Verwendung dieser Mischformen je nach Art der Medien diese untereinander divergieren können.
2.1.4 Medieneinsatz und -auswahl für Lehr- und Lernprozesse im Schulalltag:
Jedes Medium unterliegt im Unterricht bestimmten Grenzen. Diese beziehen sich auf die symbolischen und bildhaften Erfahrungen die gemacht werden können. Man versteht darunter die Schwierigkeit, dass der Lernende ein symbolisches Beispiel als wahr und real annehmen könnte. Die Aufgabe der Lehrperson besteht also darin, die Bezüge der jeweiligen Medien mit der Wirklichkeit herzustellen. Im Idealfall baut er zu diesem Zwecke regelmäßig Alltagserfahrungen in seine Unterrichtseinheit mit ein. Des Weiteren ergibt sich auch die Möglichkeit, dem Lernenden die Abstraktion besser zu verdeutlichen, indem er bei jeder Themeneinheit auf die Verwendung unterschiedlicher Beispiele bzw. des jeweiligen Mediums gesondert achtgibt, insofern dies natürlich als geeignet erscheint. Der optimale Medieneinsatz findet dann statt, wenn schwierige und komplexe Sachverhalte durch diese vereinfacht werden und somit verständlicher sind. Hierunter zählen zum Beispiel die Reduktion auf die wichtigsten Komponenten (Animationsfilme), das Ermöglichen von indirekten Erfahrungen, die sonst nicht mehr gemacht werden können (historische Bild- und Tonaufzeichnungen), die Bündelung von längeren Zeitabständen (Zeitraffer) oder auch das Ermöglichen eines sozialen Austausches (Internetforen). Der Grundgedanke dahinter ist, dass ein unverhältnismäßiger Aufwand vermieden wird und dass das Ganze auf ein Minimum reduziert wird.