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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Vernor Vinge

Das Ende des Regenbogens


2016. 450 S. 18 cm
Verlag/Jahr: CROSS CULT 2016
ISBN: 3-9598114-4-6 (3959811446)
Neue ISBN: 978-3-9598114-4-6 (9783959811446)

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Der weltberühmte Poet Robert Gu wäre beinahe an Alzheimer gestorben und hat dabei zwanzig Jahre Fortschritt verpasst. Jetzt kommt er im Jahr 2025 mit wiederhergestelltem Verstand und Körper in San Diego zu sich und ist von der Realität schockiert. Bücher sind so gut wie ausgestorben. Computer wurden mittlerweile durch "intelligente" Kontaktlinsen ersetzt, die ihn beinahe an jedem Ort mit dem Internet verbinden können. Selbst er hat sich verändert. Er ist fünfundsiebzig, sieht jedoch fast wie ein Teenager aus. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs des neuen Digitalen Zeitalters. Während Gu versucht, mit seiner Zukunft zurechtzukommen, zerrt ein Fremder ihn und andere Unschuldige in eine Verschwörung, die katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen könnte ...
Prolog
Von Glücksfallen und Gutem Mitdenken
Der erste kleine Glücksfall kam als offentliche Peinlichkeit für das European Center for Defense Against Disease (Europaisches Zentrum für Krankheitsabwehr) verkleidet daher. Am 23. Juli hatten Schulkinder in Algier behauptet, eine Atemwegserkrankung würde über den Mittelmeerraum herfallen. Diese Behauptung basierte auf einer gerissenen Analyse von Antikorpern in Algiers und Neapels Massenverkehrssystemen.Das CDD hatte nicht sofort eine Antwort zur Hand, aber in weniger als drei Stunden meldeten Freizeit-Apostel der offentlichen Gesundheit ahnliche Ergebnisse aus anderen Stadten, komplett mit Ausbreitungskarten. Die Seuche war mindestens eine Woche alt und stammte hochstwahrscheinlich aus Zentralafrika, außerhalb des Wirkungsbereichs jener Apostel.
Als die Presseabteilung des CDD endlich eine offentliche Stellungnahme hinbekam, war die Seuche auch in Indien und Nordamerika ausgebrochen. Schlimmer noch, ein Journalist in Seattle hatte den Erreger isoliert, identi ziert und herausgefunden, dass es sich um ein Pseudo-Mimivirus handelte. Das war die Wendung mit dem großtmoglichen Peinlichkeitsgrad gewesen, den sich die Presseabteilung hatte vorstellen konnen: damals, in den spaten Jahren des ersten Jahrzehnts hatte das CDD sein enormes Budget mit seiner brillanten Verteidigung gegen die New Sunrise Sekte gerechtfertigt. Die New Sunrise Sekte war der zweitschlimmste Euro-Terror des Jahrzehnts gewesen. Nur die Führung des CDD hatte verhindert, dass daraus eine weltweite Katastrophe geworden war.
Ein Pseudo-Mimivirus war für die Sunrise-Seuche verantwortlich gewesen.
Es gab noch immer gute Leute beim CDD. Es waren dieselben Spezialisten, die 2017 die Welt gerettet hatten und für den Fall vom 23. Juli hatten sie schnell eine Losung zur Hand. Dadurch konnte die Presseabteilung eine mehr oder minder zutreffende Verlautbarung veroffentlichen: Ja, dieses Pseudo-Mimi war den herkommlichen Veroffentlichungsprotokollen entkommen. Daran war ein einfacher Softwarefehler auf der Website für "aktuelle Ereignisse" des Centers war schuld gewesen. Und ja, es konnte sein, dass dieses Pseudo-Mimi ein Ableger der Sunrise-Seuche war. Abgeschwachte Stamme des ursprünglichen, totungsoptimierten Virus spukten noch immer über die Welt und gehorten zum permanenten Hintergrundrauschen der Biosphare. Dieses Jahre waren bereits drei aufgetaucht, eines nur fünf Tage zuvor, am 18. Juli. Darüber hinaus (und an diesem Punkt fanden die Leute von der Presseabteilung ihren typischen Elan wieder), alle diese Falle waren subklinisch gewesen, da sie im wesentlichen keine erkennbaren Symptome aufgewiesen hatten. Das Pseudo-Mimi verfügte über ein riesiges Genom (nun, riesig für ein Virus, im Vergleich zu allem andern klein). Die New Sunrise Sekte hatte dieses Genom zu einem Schweizer Taschenmesser des Todes gemacht, ausgestattet, sich gegen fast jede Abwehr durchzusetzen. Aber ohne eine solche Optimierung waren Pseudo-Mimis nichts weiter, als schwerfallige Haufen von DNS-Müll. "Und darum mochten wir, vom CDD, uns zum Schluss dafür entschuldigen, dass wir es versaumt haben, dieses Routineereignis

offentlich bekannt zu geben."
Eine Woche verging. Zwei Wochen. Es traten keine weiteren Infektionen mit dem
Organismus auf. Antikorpererhebungen belegten, dass die Epidemie nie sehr viel weiter als über den Rand des Mittelmeerraums hinausgekommen war. Die Behauptung des CDD über den Ausbruch war absolut zutreffend. Diese Art von "subklinischer Atemwegsepidemie" war schon beinahe ein Widerspruch in sich selbst. Wenn nicht einmal ein Opfer unter eintausend eine laufende Nase bekommt, ist der Virus schon beinahe von der Wohlfahrt abhangig, um es um die ganze Welt zu schaffen.
Die Erklarungen des CDD wurden akzeptiert. Die Freizeit-Apostel der offentlichen Gesundheit hatten aus einer alltaglichen Mücke einen Elefanten gemacht.
Tatsachlich gab es nur eines, das an der Geschichte des CDD nicht stimmte, und d