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Neuerscheinungen 2016

Stand: 2020-02-01
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Stefanie Weber

Kreative Wege zum literarischen Text im Spanischunterricht: Enrique Paez: "Abdel". Beispiele zum Themenschwerpunkt "movi


2016. 48 S. 220 mm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2016
ISBN: 3-9599301-4-3 (3959930143)
Neue ISBN: 978-3-9599301-4-7 (9783959930147)

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Die Behandlung literarischer Texte ist im Fremdsprachenunterricht an vielen Schulen noch längst nicht gang und gäbe und findet leider nur selten Eingang in den Alltagsunterricht. Aus diesem Grund widmet sich die vorliegende Arbeit dem kreativen Umgang mit literarischen Texten im Spanischunterricht. Hierzu wird erklärt, wie genau kreative Rezeptions- und Bearbeitungsverfahren im Unterricht sinnvoll greifen können und welches Potenzial die Behandlung literarischer Werke in einem sonst oftmals sehr sachtextlastigen Unterrichtsgeschehen bietet. Zudem enthält die Arbeit drei konkrete Aufgabenbeispiele an Hand des Beispiels "Abdel" von Enrique Páez, welches sich dem Abitur-relevanten Themenschwerpunkt der "movimientos migratorios" zuordnen lässt.
Textprobe:
Kapitel 2: Literatur im Fremdsprachenunterricht:
Während zu Beginn der Etablierung moderner Fremdsprachen an "allgemeinbildenden Schulen im 19. Jahrhundert" noch ein Gegensatz zwischen "Literaturbehandlung zwecks höherer Bildung einerseits, [und] sprachliche[r] Fertigkeitsschulung durch Vokabeln und Grammatikvermittlung andererseits" herrschte, wird literarischen Texten im heutigen Unterricht wesentlich mehr Beachtung geschenkt und ein größerer Stellenwert zugeschrieben (Sommerfeldt 2012, S.151). Mit der Arbeit an ihnen wird "eine besondere Art von authentischen Texten - nämlich fiktionale -", die "auf der inhaltlichen Ebene spezifische Erkenntnisse und Lernerlebnisse" ermöglichen sowie "auf der methodischen Ebene eine Vielzahl von Sprech- und Schreibanlässen in der Fremdsprache" bieten, in den Unterricht miteinbezogen (Ebd.).
Allerdings ist zu beachten, dass im Zuge der Schwerpunktlegung auf die funktionale Lesekompetenz nach den KMK-Bildungsstandards v.a. Sachtexte Eingang in den Unterricht finden, da diese sich - der weit verbreiteten Annahme zu Folge - zu diesem Zweck besser eigenen würden; jedoch lassen sich anderweitige Lernziele (wie bspw. Die Ausbildung und Förderung von Empathiekompetenz oder die Fähigkeit der Übernahme divergenter Perspektiven), die in den letzten Jahren als interkulturelle Lernziele ebenfalls einen Signifikanzzuwachs erlebt haben, v.a. an Hand entsprechender literarischer Texte realisieren (Vgl.: von Salviati 2013, S.16).
Nünning/Surkamp betonen in diesem Zusammenhang die kulturelle Tragkraft literarischer Texte, da sie nicht nur "Einfluss auf ihre Leser nehmen", sondern ebenfalls zur Bildung "neuer Wahrnehmungs-, Denk- und Empfindungsweisen" führen, sodass sie in großem Maße zur Ausbildung und Förderung interkultureller Kompetenz beitragen, da SuS beim Lesen und Bearbeiten "in einen Dialog mit dem literarischen Text, der [...] fremde kulturelle Welten aus bestimmten Perspektiven" - wie Delanoy betont - darstellt, treten und sich auf die repräsentativen Perspektiven und Ereignisse "einlassen" müssen, um die Semantik des Textes überhaupt nachvollziehen und verstehen zu können (Ebd., S.17).
Auf diese Weise sind die SuS, bzw. der Leser, sozusagen gezwungen, sich in die jeweils dargestellten Protagonisten und/oder Antagonisten hineinzuversetzen und erhalten so einen Einblick in ihre Welt, können bzw. müssen sich mit ihren spezifischen "Weltvorstellungen auseinandersetzen" und ebenso deren Handeln in einer ebenfalls distanzierten Betrachtungsweise kritisch beurteilen, wodurch ihnen die Möglichkeit geboten wird, ihren eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern (Ebd., S.18).
Mit einem solchen Einblick in die entsprechende Welt und die Innensicht der jeweiligen Figuren, der Konfrontation mit differenten abzugleichenden Blickwinkeln, seien SuS - so Nünning - permanent zur Koordination und Kombination, zum Hinterfragen und Kritisieren gezwungen und würden zudem für perspektivengebundene Realitätserlebnisse und inter- und transkulturelle Gegebenheiten - je nach Text und Thematik - sensibilisiert werden (Vgl.: Ebd., S.18f).
Mit der Rezeption fremdsprachlicher - und damit natürlich auch multikultureller - Literatur, wird v.a. auch der interkulturellen Schulrealität Rechenschaft getragen, da sich besonders hier der "sozialisationsfördernde[...] Charakter von Literatur" zeigt und ein solcher "Sozialisationsprozess, also das zunehmend kompetente Hineinwachsen in eine Gesellschaft, [auch] dadurch begünstigt wird, dass eben diese Gesellschaft Entwürfe für die Gestaltung einer Partizipation oder Mitgliedschaft in ihr zur Verfügung stellt" und SuS auf diese Weise zu einer Konfrontation mit Realität an Hand "exemplarische[r] Lebenslagen, Biografien oder Problemaufrisse[n]" quasi gezwungen sind, sodass die damit verbundene "emotionale Beteiligung" nicht nur zu einer Förderung der Sozialisationskompetenz, sondern auch zu Enkulturationsprozessen auf Seiten der SuS führt (