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Stand: 2020-02-01
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Friedhelm Beiner

Was Kindern zusteht


Janusz Korczaks Pädagogik der Achtung. Inhalt- Methoden - Chancen
3. Aufl. 2018. 160 S. 22 cm
Verlag/Jahr: GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS 2018
ISBN: 3-579-08041-5 (3579080415)
Neue ISBN: 978-3-579-08041-3 (9783579080413)

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Eine knappe Einführung in die pädagogische Theorie Janusz Korczaks

- Die erste Systematisierung von Korczaks "Pädagogik der Achtung"

Da Janusz Korczak seine Gedanken nicht in methodischen Abhandlungen, sondern überwiegend in literarischen Texten entfaltete, schien seine "Pädagogik der Achtung" in den Augen vieler kein wirkliches System zu haben. Diesem Vorurteil begegnet Friedhelm Beiner mit dem vorliegenden Buch. Er arbeitet die Propria von Korczaks Pädagogik heraus, systematisiert sie und zeigt so auf, wie Pädagoginnen und Pädagogen sie noch heute fruchtbar zum Einsatz bringen können.
Was Kindern zusteht. - Was steht Kindern zu?
Wen für Kinder Verantwortlichen würde solch eine Frage nicht brennend interessieren?
Dieses Buch gibt fragenden Erziehern keine abstrakte, sondern eine beispielhafte Antwort. Es wird die gelebte Pädagogik der Achtung sowie das progressive Erziehungssystem des polnisch-jüdischen Kinderarztes, Poeten und Erziehers Henryk Goldszmit / Janusz Korczak beschrieben, dessen Leben und Werk in einzigartiger Weise verdeutlichen, was Kindern zusteht und was sie für eine humane Entwicklung benötigen.
Eine Besonderheit der Darstellung ist die Nähe zum Original, weshalb alle Aussagen mit Korczak-Zitaten und nachprüfbaren Fundstellen belegt werden. Die Nachweise beziehen sich auf die erste deutsche Gesamtausgabe der Werke Korczaks:
- Janusz Korczak: Sämtliche Werke. Band 1 bis Band 15. Gütersloh 1996-2005.
Für die Klärung von Fakten und Zusammenhängen, die Korczaks Biographie und Werk tangieren, wird zusätzlich vor allem auf folgende Quellen und Forschungsergebnisse zurückgegriffen:
Maria Rogowska-Falska: Zaktad wychowawczy "Nasz Dom". Szkic infomacyjny. (Die Erziehungsanstalt "Nasz Dom". Eine Informationsskizze.) Warszawa 1928, Wiederabdruck 1959.
Ida Merzan: Aby nie ulegto zapomnieniu. (Auf dass nichts in Vergessenheit gerät.) Warszawa 1987.
Janusz Korczak in der Erinnerung von Zeitzeugen. Mitarbeiter, Kinder und Freunde berichten. Gütersloh 1999.
Da diese Textsammlung sowohl die vollständige literarische Hinterlassenschaft Korczaks als auch die wichtigsten Zeitzeugenberichte über seine Erziehungspraxis enthält, müssten sich die Charakteristika der Korczakschen Reformpädagogik aus diesen Quellen erschliessen lassen. Indes, trotz ihres progressiven Charakters und ihrer historischen und aktuellen Bedeutung gibt es bis heute (international) keine vollständige und systematische Rekonstruktion der Pädagogik des polnischen Reformers. Das hat mehrere Gründe:
Die Veröffentlichungen der ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg galten vor allem der Person Korczaks. Er wurde wegen seines heroischen Todes mit "seinen" Kindern, aber auch mit Bezug auf sein "Leben für Kinder" verehrt. Dass sich hinter seinem tragischen Ende und der vorbildlichen Biographie, die schon bald auch Gegenstand internationaler Filme wurde, auch ein wegweisendes pädagogisches Konzept verbarg, wurde nur selten erkannt und bis heute nicht angemessen gewürdigt. (Das erklärt wohl auch, dass es in Deutschland nur wenige Pädagogen und Erzieher gibt, die den Korczakschen Ansatz kennen - ganz zu schweigen von einer Umsetzung seiner Erfahrungen und Erkenntnisse in die eigene Praxis.)
Das umfangreiche Schrifttum Korczaks wurde nach seiner Ermordung nur nach und nach wiederentdeckt, bearbeitet und veröffentlicht. An der grundlegenden polnischen Gesamtausgabe seiner Werke arbeiten seit vielen Jahren qualifizierte Pädagogen und Philologen. Der erste Band erschien 1992, der sechzehnte wird in Kürze erscheinen. Eine Übersetzung ins Hebräische ist seit einigen Jahren in Arbeit. Für eine deutschsprachige Gesamtausgabe wurden die Korczak-Texte des polnischen Herausgeberteams übernommen, aber nach eigenem Konzept zusammengestellt und kommentiert.
Der letzte Band der Sämtlichen Werke (dt.) konnte Ende 2005 ausgeliefert werden. Das Gesamtwerk umfasst über 6.400 Seiten Korczak-Texte und 900 Seiten Kommentare. Die Quellenlage für eine Analyse von Korczaks pädagogischer Theorie und Praxis war bis dato also eher unbefriedigend, was natürlich eine fachwissenschaftliche Rekonstruktion erschwerte.

Der vielleicht wichtigste Grund für das Fehlen einer systematischen Darstellung der Korczakschen Pädagogik liegt in den Texten selbst. Korczak war von seinem Studium her Mediziner, daneben - von seiner Berufung her - nicht nur Pädagoge, sondern auch Schriftsteller. Alle seine Veröffentlichungen, auch die mit unmittelbarem pädagogischem Bezug, sind - ähnlich wie Pestalozzis Schriften - narrative Texte.