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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Neli Amaschukeli, Lascha Bakradse, Ivane Dschawachischwili, Viktor Kalinke, Imogen Pare (Beteiligte)

Martyrien


Altgeorgische Heiligenlegenden. Ungekürzte Ausgabe
Herausgegeben von Kalinke, Viktor; Pare, Imogen; Bakradse, Lascha; Übersetzung: Amaschukeli, Neli; Dschawachischwili, Ivane
2018. 154 S. 25 Abb. 248 x 176 mm
Verlag/Jahr: LEIPZIGER LITERATURVERLAG 2018
ISBN: 3-86660-234-0 (3866602340)
Neue ISBN: 978-3-86660-234-2 (9783866602342)

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"Ist der Märtyrertod denn nur ein Tod? Nein, er ist die Geburt zu einem neuen, unsterblichen Leben..."

Das vorliegende Buch verschafft dem deutschsprachigen Leser einen Zugang zu drei Meisterwerken der altgeorgischen Prosa. Im Mittelpunkt steht das Martyrium der heiligen Schuschanik, einer Königin, die ihrem Ehemann Widerstand leistete, als dieser aus politischem Kalkül konvertierte und auch sie zur Abkehr von ihrem Glauben zwingen wollte. Bemerkenswert erscheint dem heutigen Leser die feinsinnige Radikalität ihrer Selbstbestimmung als Frau in einem patriachalen Umfeld. Die Martyrien geben ein lebendiges Zeugnis vom Verhältnis des Christentums zu anderen Religionen der damaligen Zeit wie dem persischen Zoroastrismus (Mazdaismus) und dem aufkommenden Islam. Den Überlieferungen ist eine Einleitung zu den historischen Geschehnissen in einer Region vorangestellt, die sich über Jahrhunderte hinweg als Spielball zwischen den herrschenden Großmächten befand. Wie sind individueller Glaube und gesellschaftliche Funktion der Kirche miteinander verzahnt? Spielen staatliche Verfolgung, Aufopferung des Einzelnen und kollektive Selbstbehauptung noch immer eine Rolle im politischen Geschehen? Was aus west- und mitteleuropäischer Perspektive peripher erscheint, erweist sich, wie bereits Goethe bemerkte, als zentral.

Das Buch ist mit zahlreichen Abbildungen sowie einem informativen Anhang ausgestattet, der eine Zeittafel, Begriffserklärungen sowie Beiträge von Adolf von Harnack und Neli Amaschukeli enthält.

Zu den Übersetzern:

Neli Amaschukeli (georg.: , 1921 -2007)

Neli Amaschukeli wurde 1921 in Tbilissi geboren, studierte Deutsche Sprache und Literatur, Lehrstuhlinhaberin für Germanistik; sie war Präsidentin der Georgisch-Deutschen Gesellschaft und Mitglied der Internationalen Goethe-Gesellschaft in Weimar. Prof. Neli Amaschukeli ist als Übersetzerin und Vermittlerin zwischen georgischer und deutscher Kultur vielfach hervorgetreten: Sie übersetzte u.a. altgeorgische Texte wie das Martyrium der Schuschanik und Der Recke im Tigerfell von Shota Rustaweli, die Gedichte Gedanken am Fluß Mtkwari von Nikolos Barataschwili und die georgische Fassung des altpersischen Liebesromans Wis und Ramin, Georgische Romantiker, Neue Georgische Lyrik seit 1978 sowie Gedichte von Anna Kalandadse ins Deutsche. Im Jahr 1969 plante der Verlag Volk und Welt anläßlich der georgischen Kulturtage in der DDR eine Anthologie mit georgischer Lyrik und Kurzprosa. Adolf Endler, Rainer Kirsch und Elke Erb hielten sich daraufhin drei Monate in Georgien auf, um eine Textauswahl des Georgischen Schriftstellerverbandes auf Grundlage einer Interlinearübersetzung von Neli Amaschukeli nachzudichten. 1971 erschien die Anthologie Georgische Poesie aus acht Jahrhunderten. Umgekehrt übertrug sie Die Wahlverwandtschaften von Goethe, Der Prozeß von Franz Kafka, Die Jünger Jesu von Leonhard Frank, Das Tagebuch der Anne Frank und die Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll ins Georgische. Außerdem übersetzte sie zwölf Opernlibretti, u.a. Mozarts Zauberflöte, sowie zahlreiche Essays und Sachbücher zur georgischen Kirchenmalerei, Film- und Theaterkunst, Musik, Literatur und Architektur sowie die Ilia Tschawtschawadse-Biographie von Giorgi Abaschidse aus dem Georgischem ins Deutsche und vice versa. In den 1970er Jahren wurden im Rahmen eines Kulturaustauschs in Saarbrücken etliche georgische Opern in der äquirhythmischen Übersetzung von Neli Amaschukeli von deutschen Sängern aufgeführt. Neli Amaschukeli wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Albert-Schweitzer-Friedenspreis, 2001 mit dem Georgischen Ehrenorden sowie 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Iwane Dschawachischwili (georg.: , 1876 -1940)

Philologe, Historiker und Mitbegründer der Staatlichen Universität Tiflis, wurde als Sohn des Erziehungswissenschaftlers Aleksandre Dschawachischwili 1876 geboren, erwarb 1895 das Abitur in Tiflis, stud