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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Andreas Pawel

Orkan aus West


Vom Ruhrkessel zur Harzschlacht 1945
2018. 184 S. 148 Abb. 240 cm
Verlag/Jahr: BUSSERT & STADELER 2018
ISBN: 3-942115-89-1 (3942115891)
Neue ISBN: 978-3-942115-89-6 (9783942115896)

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Mit der Schließung des Ruhrkessels im April 1945 kam der Zweite Weltkrieg als ein alles verheerender Sturm nach Mitteldeutschland.
Der Autor schildert in vielen Geschichten und aus persönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen den letzten Kriegsmonat im Kampfgebiet zwischen Paderborn und dem Harz bis zur Kapitulation des Generalstabes der 11. Armee in Kloster Michaelstein/Harz.
Er bleibt dabei dicht am Geschehen und berichtet aus Sicht der deutschen Landser vom Irrwitz der Verteidigungsanstrengungen, vom Leiden der Zivilbevölkerung zwischen Fliegeralarm und Durchhalteparolen wie auch aus der Perspektive amerikanischer GI´s im Rag-Tag-Circus.
Eingefügt sind Exkurse zu unabgehandelten Themen wie den mutigen Männern mit den weißen Übergabefahnen, die versuchten, weiteres Leid zu verhindern.
In 2000 Jahren gewachsen, in 20 Tagen untergegangen:
Ein Orkan fegt von Westen kommend über deutsche Lande.
Kein gewöhnlicher Orkan. Dieser Sturm war anders als alle Stürme je zuvor.
Radikal veränderte er das Leben der Deutschen.
Diese Veränderungen halten bis heute an.
Krieg auf deutschem Boden? Krieg in meinem Ort? Ja, doch doch, da war mal was.
Gehört hab ich das schon mal, aber Genaues kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ist ja
so lange her.
Solcherart Auskünfte auf Nachfragen zu bekommen ist beinahe normal geworden.
Kopfschüttelnd stellt der Geschichtsinteressierte fest, daß die Varusschlacht, Wallensteins
Kriegszüge im Dreißigjährigen Krieg oder Napoleons Feldzüge, um nur einige
kämpferische Auseinandersetzungen in der Heimat zu erwähnen, gut erforscht und
rekonstruierbar sind.
Dagegen sind Darstellungen eines Sujets aus einer nur siebzig Jahre zurückliegenden
Zeit heute meist wenig überzeugend; sie sind milde gesagt, verwaschen und verwackelt.
Die Spanne eines menschlichen Lebens reichte offensichtlich aus, um solch
ein einschneidendes Ereignis wie das Hinweggehen einer wütigen Kriegsfurie über
uralte Kulturlandschaften vergessen zu machen. Wer es genauer als gewisse History-
Kanäle wissen möchte, den lade ich zur Auseinandersetzung mit Geschehnissen
und Protagonisten in diesem so ereignisreichen Frühjahr des Jahres 1945 ein. Von
Leid und Verlust, von Verletzten und Toten, Generälen und einfachen Landsern,
zerbombten Städten, zerschossenen Eisenbahnen, schwer leidenden Menschen, die
trotz allem das Zusammenleben organisieren konnten - davon erzählt dieses Buch.
Genauigkeit und Präzision zum Thema lassen sich natürlich auch in Archiven finden.
Dort, hinter meterdicken Aktenbergen und mit dem Staub der Jahrzehnte überzogen,
lagern die Akten und Berichte der Kriegsmaschinerie von damals. Bis auf die
allerletzten Kriegswochen ist mit deutscher und alliierter Gründlichkeit alles erfaßt
worden, von der größten Panzerschlacht bis zum Verbrauch von Stempelfarbe. Mit
militärischer Gründlichkeit wurde jeder Vorgang schriftlich niedergelegt. Es gibt die
Kriegstagebücher, G-2-Journale und After Actions Reports und vieles andere mehr.
Darin aber steckt kein Leben.
Wer wissen möchte, welche Auswirkungen die militärischen Entscheidungen hatten,
sei es auf die kämpfenden Einheiten selbst oder die Zivilbevölkerung oder aber auf
die deutschen Lande, der muß sich im Volk umhören. Muß vor allem auf dem Lande
nachforschen, in den Dörfern, wo die Bevölkerung seßhafter ist als in den großen
Städten. Dort, wo mündliche Überlieferungen noch tradiert werden. Wer jedoch
Berichte von Kämpfern hören möchte, der kommt inzwischen zu spät. Glücklicherweise existieren dennoch hier und da Berichte der einstmals kämpfenden Soldaten.
Trotzdem läßt sich vieles nun heute nicht mehr aufklären. Selbst die Berichte noch
lebender Zeitzeugen sind mit größter Vorsicht zu behandeln, waren die heute 80-jährigen
doch damals kleine Kinder. Deren Zeitzeugenschaft beschränkt sich zumeist
auf Kindheitserinnerungen, vielfach wird vorwiegend das weitergegeben, was von
den damals Erwachsenen erfahrbar war.
Für den historisch interessierten Bürger der Gegenwart kommt ein weiteres Problem
bei der Betrachtung dieser Zeitepoche hinzu. Durch die politische Indoktrination
in der DDR sowie eine heute insgesamt völlig gewandelte gesamtdeutsche Betrachtungsweise
dieses Abschnittes der deutschen Geschichte werden gegenwärtig Neubewertungen
der damaligen Ereignisse vorgenommen. Jede Zeitepoche hat eben ihre
eigene Sicht auf die Geschichte! Auffallend ist jedoch der Zeitpunkt. Die veränderte
Sichtweise fällt mit dem Abtreten der Weltkriegsgeneration zusammen.
Es war eine schlimme Zeit im Frühjahr 1945, und die Nachgeborenen können sich
das, was damals passierte, wahrscheinlich auch mit viel Fantasie gar nicht recht vorstellen.
Zumal viele Geschehnisse überhaupt nicht