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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Marlene Pfaffenzeller

Nereng gomez - Der Urin des Ochsen


Ein Roman aus drei Welten
2018. 228 S. 21 cm
Verlag/Jahr: KULTURMASCHINEN 2018
ISBN: 3-943977-97-8 (3943977978)
Neue ISBN: 978-3-943977-97-4 (9783943977974)

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Nereng gomez ist ein aus dem Urin eines ausgewachsenen,
gesunden Ochsen gewonnenes rituelles Reinigungsmittel, das
in der alten orientalischen Religion der Zoroaster (griechisch
für Anhänger des Propheten Zarathustra) verwendet wurde.
Noch heute finden sich die unterschiedlichsten
Reinigungsrituale in fast allen Religionen.
Die Glut der Mittagshitze war kaum zu ertragen, die Sonne brannte vom Himmel, der sich in einem fast unwirklichen Stahlblau über der spanischen Küste ausbreitete. Die Luft flimmerte. Es schien, als wolle sich auch die Zeit nicht bewegen.
Alonso hatte nur wenige Schritte in dem Garten des Klinikgeländes zurück gelegt. Er blieb stehen und wischte den Schweiß aus dem Gesicht, vergeblich hielt er Ausschau nach einem schattigen Platz. Ein heftiger Schmerz durchzog sein rechtes Bein. Er atmete tief und kehrte in sein Krankenzimmer zurück.
Die Kühle des Zimmers war wohltuend, Er legte sich auf sein Bett und versuchte, an nichts zu denken. Er schloss die Augen und sofort mischten sich die Erinnerungen in seinem Kopf und suchten ihren eigenen Weg.
Langsam setzte er sich auf und betrachtete sein Spiegelbild. Schwach drang das Sonnenlicht durch die zugezogenen Vorhänge und ließ seine Gesichtszüge weich erscheinen.
Sein Blick wanderte von dem eigenen Bild zu einem Foto, das in kleinen Rahmen neben dem Spiegel aufgestellt war. Zehn Jahre hatten sich die Gesichter auf den Fotos nicht verändert.
Es schlich sich ein eigenartiges Gefühl bei ihm ein. Er war alt geworden.
In den vergangenen Jahrzehnten waren ihm kaum Veränderungen bewusst geworden.. Durch den Tanz, der sein Beruf war, ist sein Körper immer in Bewegung gewesen. Vor einem Monat war ganz plötzlich der Schmerz da , etwas war in ihm gerissen. Seit zwei Wochen befand er sich in dieser Spezialklinik, die für einen enormen Preis die beste Behandlung versprach. Der Chefarzt hatte ihn nach gründlicher Untersuchung lange besorgt angesehen. "Die Verletzung ist kompliziert und in ihrem Alter ist die Prognose nicht günstig."
Alonso bewegte sein rechtes Bein, der Schmerz bohrte sich in das Gelenk und mit dem Schmerz drängten sich die Worte des Chefarztes in sein Gehirn.
Würde er jemals wieder tanzen können?
Er versuchte die Gedanken zu vertreiben. Sein Blick fiel erneut auf das Foto.
Die Aufnahme war wenige Monate vor Luisas Tod gemacht worden. Er betrachtete die Gesichtszüge seiner Mutter mit einem Gefühl von Zärtlichkeit. Neben ihrem alten Gesicht war das junge Gesicht Anahitas zu sehen. Ihre großen Augen mit der eigentümlichen braun-grünen Farbe schienen ihn an und gleichzeitig durch ihn durch zu sehen.