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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Nikolaus Hipp, Eduard Kastner, Martina Marschall (Beteiligte)

Nikolaus Hipp Lithowelten 2000 - 2018


Herausgegeben von Marschall, Martina; Kastner, Eduard; Vorlage: Hipp, Nikolaus
2018. 88 S. 87 Abb. 32 cm
Verlag/Jahr: KASTNER 2018
ISBN: 3-945296-62-5 (3945296625)
Neue ISBN: 978-3-945296-62-2 (9783945296622)

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Faszination Steindruck

Als ich vor über 20 Jahren mit dem Lithographieren anfing, geschah das, weil ich von meinem geschätzten Maler-Kollegen Alfred Luyken gefragt wurde, ob ich eventuell einen Platz wüsste für eine Lithographie-Werkstatt. Luyken hatte bereits 1958 beschlossen, die Technik des Steindrucks am Leben zu erhalten. Unsere Künstlervereinigung musste ihre alten Räume im Münchner Stadtmuseum verlassen und ich richtete die neue Werkstatt im ehemaligen Druckhaus auf unserem HiPP-Werksgelände in Pfaffenhofen ein. So konnte ich wunderbare alte Lithopressen aus dem Landesamt für Vermessung in München, darunter auch eine Original-Druckpresse von Alois Senefelder, und auch viele von den zentnerschweren Solnhofener Platten nach Pfaffenhofen bringen.

Mir war es wichtig, dass die hohe Kunst des Steindrucks nicht in Vergessenheit gerät und dass auch meine Studenten unter Anleitung diese Technik erlernen und praktizieren können. Außerdem trafen sich regelmäßig Künstler in Pfaffenhofen, um gemeinsam zu lithographieren.

Der Vorteil der Lithographie besteht für mich darin, dass ich eine kleine Auflage von Drucken herstellen kann, die meist handkoloriert sind. Viele Menschen können sich kein teures Ölgemälde leisten, aber einen Original-Lithographie ist für sie erschwinglich. Also spielt auch eine soziale Komponente mit. Schon im 19. Jahrhundert wollte Alois Senefelder mithelfen, dass sich alle Menschen zum Beispiel Noten kaufen können, und entwickelte deshalb die Kunst des Steindrucks, weil dieser kostengünstiger in der Herstellung war als beispielsweise der Kupferstich.

Mir macht der steindruck große Freude. Neben der Technik ist es wichtig, dass zuerst die Komposition stimmt. Bevor ich auf dem Stein arbeite, mache ich einige Vorzeichnungen. Dabei ist die Form wichtiger als die Farbe. Außerdem muss auch Spannung zwischen den Bildelementen erzeugt und dann wieder eine Balance zwischen den verschiedenen Formen erreicht werden. Die Farbe wähle ich zumeist intuitiv aus, zum Teil lasse ich mich durch spontane Eindrücke und visuelle Zufallserlebnisse inspirieren: Das können eine kleine Pflanze oder ein Keimling im Erdreich sein, aber auch Gesteinsformationen oder Reflexionen von Sonnenlicht auf farbigen Kirchenfesntern.

Als Schirmherr der diesjährigen Internationalen Lithotage in München freue ich mich besonders, dass dieses wunderbare Handwerk die ihm gebührende Würdigung erfährt.

Nikolaus Hipp