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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Arthur Groos, Irmgard Müller, Marian Polhill, Bernhard Schnell (Beteiligte)

Das ´Debrecener Pflanzen- und Tierbuch´


Die illustrierte deutsche Ps.-Apuleius Handschrift Debrecen R 459. Faksimile, Edition, Übersetzung und Kommentare
Herausgegeben von Groos, Arthur; Schnell, Bernhard
2018. 384 S. 90 Farbabb. 24 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2018
ISBN: 3-9549027-0-2 (3954902702)
Neue ISBN: 978-3-9549027-0-5 (9783954902705)

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Das ´Debrecener Pflanzen- und Tierbuch´, eine illustrierte deutsche Pergamenthandschrift aus dem 15. Jahrhundert in der Bibliothek des Reformierten Kollegiums zu Debrecen (Ungarn), ist die einzige illustrierte deutsche Übersetzung des am verbreitesten Herbarienkorpus des lateinischen Mittelalters.
Das Facsimile (mit kolorierte Federzeichnungen von einer aubetaerordentlichen Qualität) hat jeweils auf der gegenüberliegenden Seite eine Edition und eine englische Übersetzung.Vorangestellt ist ein Untersuchungsteil mit Kapiteln zur lateinischen Überlieferung, der deutschen Bearbeitung und den medizin-pharmakologischen Implikationen der Krankheiten und ihrer Behandlung im Kontext der mittelalterlichen Medizin.
Das ´Debrecener Pflanzen- und Tierbuch´ ist eine illustrierte deutsche Pergamenthandschrift aus dem 2. Viertel des 15. Jahrhunderts, die sich im Besitz der Bibliothek des Reformierten Kollegiums zu Debrecen (Ungarn) befindet. Von der Forschung wurde das Werk bisher kaum beachtet. Zu unrecht, handelt es sich doch um die einzige illustrierte deutsche Übersetzung des am verbreitesten Herbarienkorpus des lateinischen Mittelalters. Das Korpus, eine Sammlung von Rezepten für die Behandlung verschiedenster Krankheiten, enthält vier spätantike Texte. In den beiden ersten Werken, Ps.-Musas ,De herba vettonica´ und Ps.-Apuleius´, werden pflanzliche Arzneimittel behandelt, während die beiden folgenden Schriften ,Liber de taxone´ und Sextus Placidus´ ,Liber medicinae ex animalibus´, tierische Drogen zum Gegenstand haben.
Im Gegensatz zu den schematischen Illustrationen der lateinischen Überlieferung, enthält die Debrecener Handschrift kolorierte Federzeichnungen von einer aubetaerordentlichen Qualität. Das Bestreben des Malers, sich bei seinen Illustrationen auf die Darstellung der distinktiven Merkmale der einzelnen Pflanzen zu konzentrierten und diese so "naturgetreu" wie möglich darzustellen, hat dazu geführt, dass die Genauigkeit seiner Abbildungen ein im deutschsprachigen Raum vorher noch nicht erreichtes Maß erzielte. Das Kernstück des Buches ist ein Faksimile der Handschrift: der faksimilierten Seite wird jeweils auf der anderen Seite in zwei Spalten der bereinigte Handschriftenabdruck und eine englische Übersetzung gegenübergestellt; damit können Faksimile, Text und Übersetzung wechselseitig verglichen werden. Begleitet werden Edition und Übersetzung von einem Kommentar, der Probleme der lateinischen Quellen und der deutschen Übersetzung erörtert. Ergänzt wird die Ausgabe durch ein Glossar, das den bairischen Wortschatz erschließt, und ein Register der Pflanzenbezeichnungen. Dem Editionsteil vorangestellt ist ein umfangreicher Untersuchungsteil: Hier wird zuerst die Überlieferung und Wirkungsgeschichte des lateinischen Ausgangstextes auf eine völlig neue Grundlage gestellt, die Überlieferungsdaten des Textzeugen vorgestellt und versucht das Umfeld der lateinischen Vorlage aufzuspüren, um so die Übersetzungsstrategie des deutschen Bearbeiters analysieren zu können. Marian Polhill (Professor und Leiterin des Seminars für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universidad de Puerto Rico) unternimmt eine Verortung des ´puchs von den tieren´ innerhalb der bislang wenig erforschten Tradition von tierischen Drogen im arabischen und abendländischen Raum. Irmgard Müller (Professor für Geschichte der Medizin an der Ruhr-Universität Bochum) bietet schließlich eine medizin-pharmakologische Untersuchung zum Herbar und erläutert die Krankheiten und ihre Behandlung im Kontext der mittelalterlichen Medizin. Durch diese fachübergreifende Zusammenarbeit vereint der Band literaturwissenschaftlich-philologische, medizinhistorische, pharmazeutische und kunsthistorische Forschungen.