buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Jakob Zimmermann

Und das soll der Weg sein?


Ein philosophisches Gespräch auf dem Weg zum Gipfel
2018. 122 S. 19 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2018
ISBN: 3-9554410-9-1 (3955441091)
Neue ISBN: 978-3-9554410-9-8 (9783955441098)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


"Warum eigentlich gibt es in dieser Welt so viel Krieg und Streit?" Sechs Jugendliche haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, einen Berg zu besteigen. Der Blick ins Weite löst Fragen aus, Fragen zum Mensch Sein in dieser von oben betrachtet so wunderschönen Welt. Im Gespräch entwickelt sich die Utopie einer künstlichen Intelligenz, von der die Jugendlichen sich ganz Unterschiedliches versprechen. Künstliche Intelligenz wird die Zukunft dieser Jugendlichen bestimmen. Nur: Wie sollte diese Zukunft aussehen?
Einleitung
Wir stiegen hinauf. Immer höher und höher. Man merkte, dass die Luft immer dünner wurde. "Diese Weite, diese unendliche Weite!" Johann setzte sich auf einen Felsen im Schatten, Andreas und ich setzten uns dazu. Es stand uns noch ein steiler Anstieg bevor. Johann zog seine Schuhe aus und lüftete seine Füße. Ein leichter Wind strich uns um den Kopf, ich lehnte mich entspannt gegen die Felswand. Über uns lag ein Geröllfeld.
Hinter einem Busch kam Lees Kopf hervor. Sie hatte schon zuvor ein wenig Pause gemacht, und wir hatten uns kurzzeitig getrennt. "Leute, hier ist es so wahnsinnig schön!", sagte sie und setzte sich neben Johann in den Schatten. "Dieser Duft nach Thymian und die riesigen Wachholderbäume. Diese Hitze, die Luft flirrt ja geradezu. Habt ihr auch die Ziegen gesehen?"
"Hmm", Johann nickte nur und gab ihr einen Kuss.
"Welche Stadt ist das?" Ich folgte Andreas´ Finger. Ein grauer Flecken in der Landschaft, so klein, so fern. "Halt irgendeine Siedlung. Von hier oben siehst du sowieso nicht mehr", antwortete ich. Wir waren dem Lärm und dem Gestank der Städte entkommen, hier oben war alles friedlich und still. Andreas holte sein Handy heraus: "Leute, Thea hat sich den Fuß verstaucht, aber Dom ist bei ihr." "Frag sie, ob sie noch kommen wollen", meinte Johann. "Ja, also Thea erholt sich kurz, dann laufen sie weiter."
Unter uns lag ein weites Tal. Grün war es unten, etwa hundert Meter unter uns lief die Baumgrenze. Verschiedenste Grüntöne der Vegetation malten Muster an die Hänge. Irgendwo am Hang hatten sich auch die Menschen angesiedelt. Einsam lag ihr Dorf im Gebirge.
"Was ist los?", fragte Johann Lee, die gedankenversunken dasaß; sie überlegte: "Warum eigentlich gibt es in dieser Welt so viel Krieg und Streit?" Sie sah Johann nachdenklich an: "Die Welt ist zu schön, um zu streiten." Er lachte: "Wenn sie nicht schön wäre, dann müsste man sich ja auch nicht streiten, oder?"
"Es gibt viel zu viele verschiedene Meinungen und Haltungen und Besitzansprüche von Menschen. Verschiedenste Gruppen haben verschiedenste Kulturen und Erwartungen an die Welt, und wenn diese sich nicht decken, dann kommt es zum Streit und vielleicht zum Krieg." Ich holte die Wasserflaschen aus meinem Rucksack: "Leute, ist für euch!"
"Aber irgendetwas muss doch alle Menschen verbinden und dann vereinigen können!", sagte Andreas, nachdem er zwei kräftige Züge aus einer Flasche genommen hatte. "Naja, dass wir alle Menschen sind, oder?", meinte Johann. "Wie meinst du das denn? Meinst du, dass wir biologisch alle gleich aufgebaut sind und grundlegende Triebe und Ängste teilen?" Johann fiel mir ins Wort: "Nein, dass wir alle dieselbe Würde und dieselben Rechte besitzen."
"Und das sagt wer?", fragte Lee schmunzelnd. "Das Grundgesetz!", verteidigte sich Johann. "Und du glaubst, das ist absolut?", fragte ich weiter. "In unserem Staat schon."
"Aber was meinst du eigentlich mit Recht und Würde?", fragte ich Johann. Er überlegte kurz: "Wenn man die Würde eines Menschen bricht, dann erniedrigt man ihn, dann tut man ihm irgendwie weh."
"Mir stellt sich nur die Frage, woher diese Würde kommt. Ein Stein hat doch keine Würde?"
"Nein, natürlich nicht." Johann schaute mich irritiert an. "Und was ist dann der Unterschied zwischen einem Stein und einem Menschen?"
"Das fragst du doch jetzt nicht wirklich?", stieß er entsetzt aus. "Der Mensch lebt, er liebt, er hat ein Bewusstsein und seine Würde. Gott gibt dem Menschen seine Würde", sagte er. "Und wenn man nicht an Gott glaubt, hat der Mensch dann keine Würde?"
"Wie sollte er?", fragte Johann. "Wenn ich nicht an Gott glauben würde, würde ich mich wahrscheinlich fragen, wo das festgeschrieben sein sollte, dass ein Mensch, ein Materiehaufen eine Würde hat, anders als der Stein daneben", meinte Lee. "Jedes Objekt besitzt eine Masse, ein Volumen, einen Lichtbrechungsfaktor, aber eine Würde? Woran sollte ich das erkennen?", sagte ich. "Wir reden hier doch aber