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Neuerscheinungen 2018

Stand: 2020-02-01
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Peter Bürkler

Sidi Ifni


Oder Begegnung in der Fremde. Roman
2018. 260 S. 203 x 136 mm
Verlag/Jahr: CONTE 2018
ISBN: 3-9560215-2-5 (3956021525)
Neue ISBN: 978-3-9560215-2-7 (9783956021527)

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In Sidi Ifni, Marokkos schöner Stadt am Atlantik, finden viele Begegnungen statt. Der Erzähler beobachtet die Krise einer interkulturellen Ehe.
Peter Bürklers Erzähler reist nach seiner Scheidung nach Marokko ins malerische Sidi Ifni. In der zauberhaften Lebhaftigkeit der Küstenstadt zwischen Sahara und Atlantik sucht er nach Ablenkung und Inspiration. Er trifft auf Nora und Ishem, deren Ehe kurz vor dem Scheitern steht. Selbst der dreijährige Sohn wird in die lautstarken und gewalttätigen Auseinandersetzungen der Eltern hineingezogen.
Der Roman berichtet vom Zusammentreffen von Welten, von Männern und Frauen, von Nordafrikanern und Europäern, von Einheimischen und Fremden. Das Buch ist aber vor allem die Schilderung der Selbstbefreiung einer Frau, die zwischen den Kulturen lebt und die dem Erzähler ein Beispiel dafür liefert, dass menschliches Verhalten nicht zu entschlüsseln ist. Was anzustreben und zu erreichen ist, ist das Staunen, das den Anfang jeder Erfahrung bestimmt. Der Leser wird an die Faszination für das Fremde erinnert, die das Leben entscheidend prägt. Wie beiläufig hat Peter Bürkler eine Ethnographie des Geheimnisvollen vorgelegt, das es in jeder Gesellschaft zu entdecken gibt.
Von nun an erwartete ich jeden Moment, dass wir uns erneut über den Weg liefen. Die Stadt war zu klein, um sich zu verlieren. Es dauerte keine vierundzwanzig Stunden. Ich saß im Café unter den Pfefferbäumen bei einem Thé à la Menthe und betrachtete das Leben um mich herum. Mein Augenmerk folgte einem kleinen Mann in weißem Kittel, der einen Handwagen über die Straße stieß, überbeladen mit Eierkartons. Es waren wohl an die dreihundert Eier auf fünf Stockwerken. Als er den Wagen vorsichtig über den Randstein fuhr, kippte er zur Seite. Die oberen Eierschachteln rutschten weg und fielen zu Boden. Der Mann machte ein bestürztes Gesicht und schlug die Hände an die Backen. Das Pflaster war verschmiert mit schleimigem Eigelb, darin verklebt hundert zerbrochene Eierschalen. Sofort waren andere Männer zur Stelle, klopften ihm Mut machend auf die Schulter und halfen ihm, die Schachteln neu aufzuschichten und mit den noch heilen Eiern wiederaufzufüllen. Im Hintergrund tauchte plötzlich etwas Rotes auf. Es war Noras Windjacke. Neben ihr ging der Berber in dem hellgrauen Anzug, im Gesicht eine Spiegelsonnenbrille, sein Gang stolz und zielgerichtet. Die beiden strahlten etwas aus. Es war ein Pärchen, nach dem man sich umdrehte.