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Peter Nickl, Petrus Damiani (Beteiligte)

De divina omnipotentia. Über die göttliche Allmacht


Lateinisch - Deutsch
Herausgegeben von Nickl, Peter
2019. 128 S. 215 mm
Verlag/Jahr: HERDER, FREIBURG 2019
ISBN: 3-451-38403-5 (3451384035)
Neue ISBN: 978-3-451-38403-5 (9783451384035)

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Eine "brillante Intuition", so nennt einer seiner besten Kenner den Hauptgedanken, den Petrus Damiani in seiner Schrift entwickelt. Worum geht es? Um nichts Geringeres, als den zentralen Satz aller Logik in Frage zu stellen: den Satz vom Widerspruch. Oder besser: Damiani verteidigt eine unerhörte Behauptung, die auf die Aufhebung des Satzes vom Widerspruch hinauszulaufen scheint - die Behauptung nämlich, Gott könne die Vergangenheit ungeschehen machen. Aristoteles hingegen schien diese Behauptung unmöglich. Warum nimmt sich Damiani heraus, Aristoteles zu widersprechen? Ihm schien es geboten, über Gott anders nachzudenken, als die Antike es getan hatte. Platon und Aristoteles kannten keinen allmächtigen Schöpfergott. Der Gott der christlichen Offenbarung, der die Welt aus dem Nichts geschaffen hat, ist ungleich mächtiger als der unbewegte Beweger des Aristoteles. Wo liegen die Grenzen seiner Macht? Diese Frage ist eigentlich eine Überforderung für das menschliche Denken und bis heute heiß diskutiert. Mit welcher Logik soll es diese Grenzen ausmessen? Man kann einen Schritt weitergehen und fragen: sollen die Grenzen von Gottes Allmacht nach menschlicher oder nach göttlicher Logik bestimmt werden? Angemessen kann ja eigentlich nur das letztere sein - aber wer kennt die Regeln der göttlichen Logik?

Damiani schreibt in einer Zeit, in der es noch keine Universitäten gibt, keine Scholastik, keine Disziplinen, die als "Theologie" oder "Philosophie" bezeichnet werden. Er, der als Einsiedler in Fonte Avellana die strengen Gebote des Fastens, Schweigens und der Selbstgeißelung übte, hätte das Aufkommen der scholastischen Methode äußerst bedenklich gefunden. Sein kühner Gedanke, Gott könne in die Vergangenheit eingreifen, war nicht dazu bestimmt, die Philosophie zu bereichern, sondern die Unterminierung der gelebten Frömmigkeit durch die Dialektik zu verhindern.
Damiani, Petrus
Petrus Damiani (1006/07 bis 1072) war Eremit, musste sich aber im Kampf um die Reform der Kirche zum Kardinal ernennen lassen. Er stand mit den Großen seiner Zeit in Verbindung, schrieb Briefe an Kaiser und Päpste. Dante hat ihm in der Göttlichen Komödie ein Denkmal gesetzt. Feinfühlig für die Tendenzen der Zeit, sieht er, wie zum einen die Kirche sich von der Armut des Evangeliums entfernt, zum anderen die Dialektik von einer dienenden zur Leitwissenschaft wird. Mit seiner Schrift über Die göttliche Allmacht fordert er das Denken in die Schranken. Die aristotelisch geprägte Scholastik hat ihn dafür links liegen lassen, doch mit Cusanus, Descartes, Hegel wird sein Ansatz, das Endliche vom Unendlichen her zu begreifen, wieder aktuell.

Nickl, Peter
Petrus Damiani (1006/07 bis 1072) war Eremit, musste sich aber im Kampf um die Reform der Kirche zum Kardinal ernennen lassen. Er stand mit den Großen seiner Zeit in Verbindung, schrieb Briefe an Kaiser und Päpste. Dante
hat ihm in der Göttlichen Komödie ein Denkmal gesetzt. Feinfühlig für die Tendenzen der Zeit, sieht er, wie zum einen die Kirche sich von der Armut des Evangeliums entfernt, zum anderen die Dialektik von einer dienenden zur Leitwissenschaft wird. Mit seiner Schrift über Die göttliche Allmacht fordert er das Denken in die Schranken. Die aristotelisch geprägte Scholastik hat ihn dafür links liegen lassen, doch mit Cusanus, Descartes, Hegel wird sein Ansatz, das Endliche vom Unendlichen her zu begreifen, wieder aktuell.