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Klaus Schwarzfischer

Ästhetik der Wirklichkeits-Konstruktion


Wie sind konkurrierende ästhetische (Design-)Präferenzen möglich? Ein kognitiv-semiotischer Ansatz
2019. 490 S. 270 mm
Verlag/Jahr: KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 2019
ISBN: 3-8260-6584-0 (3826065840)
Neue ISBN: 978-3-8260-6584-2 (9783826065842)

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Das Dogma "interesselosen Wohlgefallens" bindet die Ästhetik an jene passivkontemplativen
Rezipienten, die evolutionär und entwicklungspsychologisch
unplausibel sind. Nicht nur der Mensch gestaltet aktiv seine ökologische Nische
durch bewusste und unbewusste Interaktionen. Aus der Sicht von Embodied
/ Enactive Cognition sind diese Prozesse massiv parallel und deshalb in
diverser Granularität zu analysieren: Welcher biologische Mechanismus liegt
ästhetischer Erfahrung zugrunde? Wieso setzte sich dieser evolutionär durch?
Was kann eine ästhetische Erfahrung auslösen? Wie trägt sie zur Handlungsund
Wahrnehmungssteuerung verkörperter Beobachtersysteme bei?
Im ersten Schritt wird der Basis-Mechanismus ästhetischer Erfahrung formuliert.
Dieser ist evolutionär, neurobiologisch und lebensweltlich plausibel.
Mit diesem einheitlichen Prozess lassen sich positive ästhetische Erfahrungen
präzise erklären - und bei Umkehrung der Prozessrichtung mit demselben
Prozess auch negative ästhetische Erfahrungen. Wenn dieser Mechanismus
als notwendige und hinreichende Bedingung fungieren soll, stellt sich
die Frage: Warum empfinden in ästhetischer Hinsicht nicht alle Menschen
gleich? Im zweiten Schritt wird aus dem Basis-Prozess durch Iteration und
Rekursion der Möglichkeitsraum ästhetischer Erfahrung und ein erweitertes
Prozess-Modell abgeleitet. Es zeigt sich, dass konkurrierende Präferenz-Stile
als Teilmengen dieses Möglichkeitsraumes zu verstehen sind. Meta-ästhetisch
betrachtet ist selbst die Vorliebe für eine bestimmte (Bereichs-)Ästhetik ein
solcher Präferenz-Stil, der als Mittel zu einem Zweck bestimmbar ist. Embodied/Enactive Cognition erfordert es, die ästhetische Erfahrung neu zu denken. Analysiert man den Beobachtungs-Prozess selbst, wird die aktive Konstruktion jeder Gestalt erkennbar. Aisthesis als kognitive Modellbildung dient somit der Selbst- und Welterschließung. Ein Action-Perception-Cycle ermöglicht durch "epistemische Handlungen" (die auch unbewusst/verkörpert sein können) die Prognose von Handlungseffekten. Die Entwicklung von Hypothesen zu wahrscheinlichen Wirkungen (Forward Modelling) und möglichen Ursachen (Inverse Modelling) bilden so den Kern der Wirklichkeits-Konstruktion. Dabei kann es sich um gelingende oder misslingende Prozesse der kognitiven Modellbildung handeln.

Im ersten Schritt wird der Basis-Mechanismus jeder ästhetischen Erfahrung formuliert. Dieser wird evolutionär als Lern-Verstärker interpretiert und ist evolutionär, neurobiologisch sowie lebensweltlich plausibel. Hiermit lassen sich positive ästhetische Erfahrungen präzise erklären - und bei Umkehrung der Prozessrichtung auch negative ästhetische Erfahrungen. Soll dieser Mechanismus als notwendige und hinreichende Bedingung fungieren, stellt sich die Frage: Warum empfinden dann nicht alle Menschen gleich?

Im zweiten Schritt wird aus dem Basis-Prozess durch Iteration und Rekursion der Möglichkeitsraum ästhetischer Erfahrung und ein erweitertes Prozess-Modell abgeleitet. Es zeigt sich, dass konkurrierende Präferenz-Stile als Teilmengen dieses Möglichkeitsraumes zu verstehen sind. Meta-ästhetisch betrachtet ist selbst die Vorliebe für eine bestimmte (Bereichs-)Ästhetik ein solcher Präferenz-Stil, der als Mittel zu einem Zweck bestimmbar ist.
Klaus Schwarzfischer leitet mit Thomas Friedrich die Sektion Design in der Deutschen Gesellschaft für Semiotik. Der studierte Informationsdesigner promovierte mit der vorliegenden Arbeit in Tübingen bei Klaus Sachs-Hombach. Er ist Mitherausgeber von ,Wirklichkeit als Design-Problem´ (2008) sowie Autor von ,Integrative Ästhetik´ (2014) und ,Empirische Ästhetik´ (2016).