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Lorenzo Bonosi, Benno Geiger, Arturo Larcati, Stefan Zweig (Beteiligte)

"Wir können durch Politik immer nur verstört werden ..."


Briefwechsel 1904-1939
Herausgegeben von Larcati, Arturo; Bonosi, Lorenzo
2019. 220 S. 21 cm
Verlag/Jahr: SONDERZAHL 2019
ISBN: 3-85449-514-5 (3854495145)
Neue ISBN: 978-3-85449-514-7 (9783854495147)

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Der Briefwechsel erzählt die Geschichte einer von 1904 bis 1939 andauernden Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Vertretern der Wiener Moderne: dem weltberühmten Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) und dem Kunsthistoriker, Kunsthändler und Dichter Benno Geiger (1882-1965), der sich als Entdecker von Arcimboldo und Magnasco sowie als Übersetzer der italienischen Klassiker einen Namen gemacht hat.

Der erste Teil liefert uns ein lebendiges Bild der Wiener Künstlerbohème vor dem Ersten Weltkrieg, die sich in der Villa Geiger in Rodaun verabredet, um sich mit wilden Reitausfl ügen, regen Diskussionen über Kunst und galanten Abenteuern die Zeit zu vertreiben. Zum Freundeskreis von Geiger und Zweig gehören u. a. Graf Keyserling, Viktor Kraft, Anton Kippenberg oder Victor Fleischer, aber auch der italienische Maler Alberto Stringa oder Antonio Giuseppe Borgese. Kosmopolitisch off en und an vielfältigen Kunstformen interessiert, verehren sie Hugo von Hofmannsthal als ihr Vorbild. Die Freundschaft von Geiger und Zweig vertieft sich in Berlin, bis der Krieg die beiden auseinanderbringt und eine lange Unterbrechung der Kontakte einleitet.

Der zweite Teil des Briefwechsels setzt 1930 ein - Geiger hat inzwischen seinen Wohnsitz nach Venedig verlegt, Zweig nach Salzburg - und gipfelt in der Beschreibung des gemeinsamen Schicksals von Verfolgung und Exil. Zweig beschließt 1934 nach England auszuwandern, Geiger wird von den Faschisten in Isernia (Molise) interniert und dann aus Italien ausgewiesen. Zwar treffen die beiden im Schweizer Exil noch zusammen und schreiben sich Worte der Solidarität, später trennen sich ihre Wege jedoch auf bezeichnende Weise. Während Zweig die Verzweiflung über den Zusammenbruch seines Traums eines friedlichen Europas zum Selbstmord treibt, arrangiert sich Geiger mit den politischen Verhältnissen, um sich erst nach dem Krieg zum Antifaschisten zu stilisieren.
"Aber ich weigere mich wie Du jedem Gefühl der Verbitterung. Das Getane ist getan, das Gelebte weggelebt. Es nachzukalkulieren und zu summieren, gehört anderen zu; uns war jedenfalls die Freude der Arbeit zuteil, belohnt durch Freundschaft und geistige Beziehung, die sie uns, ohne selbst zu werben, erwarb."
- Stefan Zweig (1939)
Larcati, Arturo
Arturo Larcati ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Verona. Sein Forschungsschwerpunkt ist die österreichische Literatur. Er gehört dem Herausgeber-Team der neuen Salzburger Ausgabe von Stefan Zweigs erzählerischem Werk an, die seit 2017 im Zsolnay-Verlag erscheint. Gemeinsam mit Klemens Renoldner und Martina Wörgötter veröffentlichte er 2018 im de Gruyter-Verlag das "Stefan Zweig Handbuch_.

Bonosi, Lorenzo
Lorenzo Bonosi, 1970 in Florenz geboren und in Südtirol aufgewachsen, hat 2007 in Freiburg den Magister Artium mit einer Arbeit über die italienische Übersetzung Paul Celans durch Giuseppe Bevilacqua erlangt. Er ist seit 2000 als Deutsch-Italienisch-Deutsch Übersetzer tätig und promoviert im Fach Neuere Deutsche Literatur an der Universität Verona.