buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2019

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Adolph Kohut

Am Dünenstrand der Ostsee


Skizzen und Erinnerungen aus den Ostseebädern
2019. 232 S. 210 x 135 mm
Verlag/Jahr: NEISSE 2019
ISBN: 3-86276-280-7 (3862762807)
Neue ISBN: 978-3-86276-280-4 (9783862762804)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Der Berliner Journalist und Schriftsteller Adolph Kohut unternimmt eine Reise von Stettin und Swinemünde nach Misdroy auf Wollin, zu den Ostseebädern auf Usedom und auf die Insel Rügen.
Dabei plaudert er angeregt aus dem Nähkästchen des deutschen Bildungsbürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert, kurz nach der Reichsgründung 1871. Anekdoten, Sagen und Schwänke, Adelsstolz und Seegefechte, Tratsch und Poesie sind seine Welt, aus der er unterhaltsam, zuweilen auch geschwätzig zu erzählen weiß. Kohut war Patriot, Feingeist und Plagiator. Was ihm an Gedrucktem brauchbar erschien, nahm er mit, seitenlang hat er abgeschrieben. Besonders großzügig bediente er sich in der 1840 erschienenen Rügenschen Sagensammlung des westfälischen Schriftstellers und Politikers Jodocus Temme (1798-1881) und bei dem Stralsunder Dichter Ludwig Kübler (1817-1875), der sich als Redakteur der Zeitung "Der Fortschritt" für die Ideen und Ziele der bürgerlichen Revolution 1848 engagiert und nach deren Scheitern einen Tabakladen betrieben hatte.
Adolph Kohut wurde am 10. November 1848 in dem südungarischen Städtchen Mindszent in einer armen, kinderreichen jüdischen Familie geboren. Sein Vater war Talmud-Gelehrter; einer seiner Brüder sollte als Oberrabbiner und Orientalist Dr. Alexander Kohut (1842-1894) bekannt werden. 1866 bezog er das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau, um sich zum Prediger ausbilden zu lassen. "Der düstere Geist, der in jenem Institute herrschte, sagte ihm aber nicht zu, und nach drei Jahren trat er aus dem Seminar aus und gab für immer die theologische Laufbahn auf." (Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Leipzig 1913, S. 58.)
Bereits seit Mai 1868 war er an der Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau immatrikuliert, dort hörte er philosophische, philologische und kunstwissenschaftliche Vorlesungen. An der Universität Wien setzte er seine Studien fort. 1878 promovierte er an der Alma Mater Jenensis zum Dr. phil. Er war Redakteur der Düsseldorfer Zeitung, der Tribüne in Berlin und der Berliner Zeitung. Anschließend arbeitete er bei der Zeitschrift "Deutsches Heim. Illustriertes Unterhaltungsblatt für alle Stände". 1877 heiratete er die in Dresden gebürtige Opernsängerin Elisabeth Mannstein (1844-1926). Im selben Jahr wurde Oswald Kohut (1877-1951) geboren, er folgte dem Berufsweg seines Vaters und arbeitete in Potsdam und Berlin als Journalist, Zeitungsverleger (Besitzer des "Grunewald-Echo") und Schriftsteller. Wegen seiner "nicht arischen Abstammung" stand Oswald Kohut während der Zeit des Nationalsozialismus unter Berufsverbot, seine Firma wurde gelöscht.
Am 13. September 1884 wurde Adolph Kohut als "Mißliebiger Ausländer" aus Preußen ausgewiesen. Er lebte 5 Jahre in Dresden (Gutzkowstraße 16), bis er nach Berlin zurückkehren durfte. Nach langer schwerer Krankheit starb er am 22. November 1917 in seiner Berliner Wohnung Courbierestraße 7. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit seinem Leben und Werk ist ein Desiderat der Forschung.
Kohut schrieb mehr als 120 Bücher sowie unzählige journalistische Beiträge. Er befaßte sich mit Goethe, Schiller, Kleist und Wieland, mit Bismarck und Ferdinand Lasalle, mit Fragen des Judentums, mit Moses Mendelssohn, Heinrich Heine, Carl Maria von Weber, Clara Wieck und Robert Schumann, mit literarischen Übersetzungen aus dem Ungarischen. Aus Kohuts Feder stammen das "Buch von der Schwiegermutter" (1888), das "Buch berühmter Duelle" (1888) und die "Ruhmesblätter des Hauses Wettin" (1889). "Am bekanntesten ist sein Werk ´Berühmte israelitische Männer und Frauen´ geworden, eine Art j[üdischer] National-Biographie, die viele Ungenauigkeiten enthält", urteilt das Jüdische Lexikon (Bd. III, Berlin 1928, Sp. 757).
Der unbekümmerte Umgang mit Quellen und Daten, wie er leider eben auch in seinem Ostseedünenbuch festzustellen ist, brachte Kohut harsche Kritik ein. Sein "