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Martin Kluger

WELTERBE WASSER. Augsburgs historische Wasserwirtschaft.


Das UNESCO-Welterbe "Augsburger Wassermanagement-System"
2019. 120 S. 283 Fotografien. 22.5 x 24 cm
Verlag/Jahr: CONTEXT VERLAG 2019
ISBN: 3-946917-15-1 (3946917151)
Neue ISBN: 978-3-946917-15-1 (9783946917151)

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Welterbe Wasser - Ein Bildband zum Augsburger UNESCO-Welterbe

Augsburgs historische Wasserwirtschaft: Kanäle und Wasserkraftwerke, Wasserwerke, Wassertürme und monumentale Brunnen
Von Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard

Als am 6. Juli 2019 aus dem fernen aserbaidschanischen Baku die Meldung in Deutschland und vor allem in Augsburg ankam, dass die Bewerbung der Stadt Augsburg um die Aufnahme ihrer historischen Wasserwirtschaft in die Liste des UNESCO-Welterbes erfolgreich war, war dies zu Recht Anlass zu großer Freude und Stolz über das Erreichte für die Stadt, die mit dem Bezug auf das so einfach klingende und doch so vielschichtige Thema "Wasser" eine bemerkenswert weitsichtige inhaltliche Entscheidung bei der Planung getroffen hatte, wo in vergleichbaren anderen Fällen vielleicht eher das oder die jeweilige(n) historische(n) Monument(e) im Vordergrund hätten stehen mögen.

Bemerkenswert aber auch, weil sie damit einen wesentlichen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet hat, der weit über die touristische Vermittlung von Gebäuden in Stein und Mörtel hinausgeht, weil er sich dem Wasser nicht erst seit den sommers wie winters in Mitteleuropa gestiegenen Wärmegraden als einem Element des Lebens - also der menschlichen Existenz auf unserem Planeten - zuwendet.

Wasser und Geschichte, Natur und Kultur haben gemeinsam, dass sie stets im Fluss sind. Dies besagt schon der Satz des griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos ("panta rhei") in seinen Flussfragmenten im 6./5. Jahrhundert vor Christus in der freilich meist verkürzt zitierten Fassung, wo es vollständig heißen müsste, dass "alles fließe und nichts bleibe". Beides kann sich neben Verläufen in der Natur auch auf die Entwicklung des Wissens um Natur und Kultur, um Existenz und Leben beziehen, wo immer neue Erkenntnisse frühere Erfahrungen ergänzen und Dynamik an die Stelle von Statik tritt.

Die bis in den Beginn des 15. Jahrhunderts und noch weiter zurückreichende Augsburger Wasserwirtschaft und Wasserkunst als einzigartiges historisches Erbe zu begreifen, wie es die UNESCO jetzt getan hat, heißt einerseits, sich dieses auf fast 180 Kanalkilometern von Menschenhand fein verzweigte, intelligente Nutzungssystem als wichtige, ja wesentliche Grundlage der wirtschaftlich-urbanen Entwicklung der ehemaligen Reichsstadt sowie die Verantwortung zum Erhalt für spätere Generationen vor Augen zu führen. Es heißt andererseits, zu erkennen, dass das aus Lech und Wertach sowie der kleinen Singold kommende Wasser bis zum Süden der Stadt heranfließt, um Augsburg dann über die Kanäle seit mehr als 800 Jahren - schriftlich belegt seit 1276, sicherlich aber schon zuvor - zu vielerlei Nutzung zu durchströmen und nach der Mündung der Wertach im Norden Augsburgs als Einzelfluss Lech dessen baldiger eigener Mündung in die Donau entgegenzuströmen. Es ist ein offenes System von Wasserwirtschaft, dem sich drei Monumentalbrunnen in der Stadt als Kunstwerke hinzugesellen.

Offen sollte auch die Beschäftigung mit diesem besonderem Erbe sein: offen und einladend für Bürgerinnen und Bürger der Stadt, stolz auf diese Ehrung der UNESCO für "ihr" Welterbe zu sein, und für die auswärtigen Besucher und Gäste, dieses Wassersystem kennenzulernen, in dem sich Technik und Kunst, Natur und Kultur einander begegnen und verbinden. Offen aber auch für Themen der Gegenwart, in der Fragen von Wasser, von Reinheit, Knappheit oder Kampf um Wasser
in einzelnen Regionen der Erde ebenso eine Rolle spielen werden, wie dies die Veränderungen durch den Klimawandel erwarten oder befürchten lassen. Sich des Wertes des Wassers bewusst zu werden, ist so nicht nur eine Wahrnehmung von Fernsehbildern abendlicher Nachrichtensendungen: Es ist, weil zwischen Natur und Kultur angelegt, ein Gebot, das Welterbe als nachhaltigen Bildungsauftrag an- und aufzunehmen - in der Schule und in der Erwachsenenbildung, in Forschung und Lehre an Hochschule und Universität.

Dann kann aus der jetzigen Verleihung des Ehrenstatus "Welterbe Augsburger Wasserwirtschaft und Wasserkunst" etwas Dauerhaftes bei und für jedermann entstehen und Antrieb für urbane und soziale Entw