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Christoph Seelinger

Walerian Borowczyks literarische Objekte der Begierde


Die Rezeption erotischer Literatur des 18.und 19. Jahrhunderts im transgressiven Kino der 1970er Jahre
2019. 184 S. m. farb. Abb. 20.5 cm
Verlag/Jahr: BÜCHNER VERLAG 2019
ISBN: 3-9631717-0-7 (3963171707)
Neue ISBN: 978-3-9631717-0-3 (9783963171703)

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Bücher kopulieren miteinander, versteckt in Schrankschubladen. Bettpfosten und Rosen nehmen die Stellung herbeigesehnter Liebhaber ein. Hehre Jungfrauen müssen sich der sexuellen Avancen sprechender Esel erwehren. ln der "Thérese-Philosophe"-Episode seiner "Contes lmmoraux" (1973), seinem Märchen für Erwachsene "La Bête" (1975) sowie der Stendhal-Adaption "Interno di un convento" (1978) stellt sich der polnisch-französische Regisseur Walerian Borowczyk in die Traditionen des literarisch-philosophischen Pornografie-Diskurses der europäischen Aufklärung sowie der surrealistischen Collagetechniken der Avantgarde-Kunst des frühen 20. Jahrhunderts und treibt gleichzeitig mit beiden sein ironisches Spiel.
Weit davon entfernt, ein "dekorativ ausgeschmücktes, leerlaufendes erotisches Kino" zu sein, "dessen Hauptziel die kommerzielle Verwertbarkeit ist", wie es ihm Ulrich Gregor einmal vorgeworfen hat, fordert Borowczyk sein Publikum vielmehr dazu auf, ein dichtes Geflecht an kunsthistorischen, meta reflexiven Anspielungen zu entwirren, um da runter die verfemten Regionen der abendländischen Kulturgeschichte freizulegen.
1. Einleitung
2.Objets trouvés und objets vivants. Paradigmen der Borowczyk´schen Ästhetik
2.1Ein kurzer Streifzug durch die Objekte der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts2.2 Die objektkünstlerischen Wurzeln Borowczyks
2.3Schauspieler als Objekte, Objekte als Schauspieler. Rosalie (1966)
2.4Erotische Objekte und Objekte der Erotik. Une collection particulière (1973)
3. Mit Thérèse philosophieren und masturbieren
3.1 Klandestine Pornographie. D´Argens´ Thérèse (1748)
3.2 Inhaltliche Kongruenzen zwischen d´Argens und Borowczyk
3.3 Der Mensch als Sexualmaschine
3.4 Intermediale Erotik. Die Sexszene als Gemälde
3.5 Intertextuelle Bezüge. Die Lust im, am und durch den Text
3.5 Seligmachende Sexualität. Thérèse Philosophe als Hagiographie
4.La Belle, la Bête et la Pucelle
4.1Eine Ahnengalerie der Tierbräutigame
4.2Literarische Zoophilie. Von Apuleius bis zum Feenmärchen
4.3Weitere Quellen. Die Bestie von Gévaudan. Lokis
4.4 Der Film als Archiv
5. Interno di un convento. Le monastère-machine
5.1Der Bock als Gärtner. Literarische Klosterpornographie bei Boccaccio und Aretino
5.2Venus im Kloster. Literarische Klosterpornographie im 17. und 18. Jahrhundert
5.3Verhexte Nonnen. Nunsploitation-Vorläufer 1922-1972
5.4Die vergnügte Nonne. Decamerotici und Pasolini
5.5Die leidende Nonne. Italienisches Nunsploitation-Kino (1962-1986)
5.6Inhaltliche Kongruenzen zwischen Stendhal und Borowczyk
5.7Das Kloster als Maschine. Sakrale und profane Sexualobjekte hinter Klostermauern
6. Schluss
7. Abbildungen
8.Literaturverzeichnis
8.1 Primärquellen
8.2 Sekundärquellen
Christoph Seelinger hat Mittelalterliche Geschichte und Germanistik an den Universitäten Mannheim und Heidelberg, Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sowie ¯Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt® an der TU Braunschweig studiert. Aktuell beschäftigt er sich mit der Legitimation von Todesszenen in Film und kinematografischem Diskurs.