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Jen Bricker, Dorothee Dziewas, Nick Vujicic (Beteiligte)

Alles ist möglich


Wie ich den Mut fand, meinen Träumen zu folgen
Mitarbeit: Vujicic, Nick; Übersetzung: Dziewas, Dorothee
2019. 171 S. 16-seitiger farbiger Bildteil. 13.5 x 20.5 cm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2019
ISBN: 3-9636210-8-7 (3963621087)
Neue ISBN: 978-3-9636210-8-6 (9783963621086)

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Als Jen Bricker ohne Beine zur Welt kommt, geben ihre Eltern sie zur Adoption frei. In ihrem neuen Zuhause wird sie nicht nur mit Liebe überschüttet, sondern ihre Adoptiveltern vermitteln der kleinen Jen auch eine positive Lebenseinstellung. Und so lernt Jen, eine Hürde nach der anderen zu überwinden. Volleyballspielen und Roller Skaten gehören genauso zu ihrer Freizeitbeschäftigung wie Surfen und Tauchen. Doch ihre ganze Leidenschaft gilt der Akrobatik. Sie ahnt nicht, dass ihr großes Vorbild, die Turnerin Dominique Moceanu, in Wirklichkeit ihre Schwester ist ...
Heute ist Jen nicht nur weltweit als Akrobatin, sondern auch als Motivationstrainerin unterwegs. Ihre Lebensfreude schöpft sie aus dem Glauben, dass Gott es gut mit ihr meint. Sie ist davon überzeugt: Bei ihm sind alle Dinge möglich!
1. Das Baby, das ohne
Beine zur Welt kam

Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist,
der Herr aber sieht das Herz.
1. Samuel 16,7 (EÜ)

Ich kam ohne Namen auf die Welt. Meine leiblichen Eltern, Aussiedler aus Rumänien, haben mich gewissermaßen ausgesetzt, indem sie mich einfach im Krankenhaus zurückließen. Aber trotzdem hasse ich sie nicht. Auch wenn das für andere schwer zu verstehen ist, verspüre ich ihnen gegenüber keine Wut. Stattdessen empfinde ich eine große Dankbarkeit, denn dadurch bin ich in eine liebende Familie gekommen, zu meinen Eltern, den Brickers, die mich immer unterstützt haben und mir beigebracht haben, dass mein Leben - jedes Leben - einen Sinn hat.
Natürlich war das ein ungewöhnlicher Einstieg ins Leben. In einem winzigen Krankenhauszimmer in Salem, Illinois, brachte meine leibliche Mutter Camelia mich durch einen Kaiserschnitt zur Welt. Ich wurde mit großen dunkelbraunen Augen, einer dichten schwarzen Mähne, langen Wimpern und einer olivfarbenen Haut geboren. Außerdem war das Herz bei mir auf der rechten Seite anstatt auf der linken (die Krankenschwestern haben damals einen Schrecken bekommen, als sie versuchten, mit dem Stethoskop meinen Herzschlag zu finden!). Ich war ganze 33 Zentimeter lang, also etwas länger als ein Lineal. Ironischerweise wurde das Krankenhaus kurz nach meiner Geburt geschlossen. Meine Familie witzelt immer, dass mich keiner übertreffen konnte und sie deshalb zumachen mussten.
Camelia hat mich nicht zu Gesicht bekommen. Das lag daran, dass mein leiblicher Vater Dmitri es nicht erlaubte - nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde. Von einem Verwandten weiß ich, dass mir der Arzt, der mich damals auf die Welt holte (auch ein Rumäne), keine Überlebenschance gegeben hätte. Vielleicht glaubte mein Vater, mein Anblick sei zu schmerzlich für meine Mutter. Vielleicht hat er nur versucht, ihr den Kummer oder die Trauer zu ersparen. Vielleicht war es aber auch einfach nur eine Panikreaktion oder er fühlte sich emotional und finanziell überfordert, für ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu sorgen. Vielleicht dachte er auch, er würde mir einen Gefallen tun.
Ich weiß es nicht, und ich kann nicht sagen, was er damals dachte. Ich weiß nur: Er hat das kleine Mädchen, das da, wo die Beine sein sollten, nur zwei kurze Stummel hatte, kurz angeschaut und dann beschlossen, dass es bei jemand anderem besser aufgehoben wäre.
So verrückt das klingt - ich bin wirklich nicht wütend. Ich beschuldige oder verurteile meine leiblichen Eltern nicht und trage ihnen nichts nach. Wie könnte ich auch, wo sie mir doch das beste Geschenk gemacht haben, das man bekommen kann - eine Familie, die mich genauso brauchte wie ich sie. Meine Eltern waren von Anfang an ehrlich zu mir, was meine Adoption betraf. Sie wollten nicht, dass ich gekränkt bin oder mich zurückgewiesen fühle oder auf meine leiblichen Eltern wütend bin. Sie sagten zu mir: "Jennifer, du musst verstehen, dass deine leiblichen Eltern aus einem anderen Land mit einer anderen Mentalität kamen. Sie waren damals in einer besonderen Situation und du kennst nicht die wahren Hintergründe, warum sie dich weggegeben haben. Aber es spielt auch keine Rolle, warum sie es taten. Gott hat es genau so geplant. Für uns warst du eine Gebetserhörung, ein Wunder. Sie haben uns ein Geschenk gemacht; sie haben uns dich gegeben."
Es dauerte jedoch eine Weile, bis meine Adoptiveltern ihr kleines Geschenk fanden. Ein Sozialarbeiter brachte mich zuerst bei einer Pflegefamilie unter - einem lieben Ehepaar, bei dem ich drei Monate lang war, aber wir standen noch jahrelang in Verbindung, bis zu ihrem Tod. Ich sagte Papa und Nana zu ihnen und sie nannten mich Holly Ann. Papa arbeitete bei der Bahn und trug immer Overalls, in deren Tasche ich vorne genau hineinpasste wie ein kleines Känguru in den Beutel seiner Mutter. Wir guckten zusammen ALF (eine Kindersendung) und ic