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Neuerscheinungen 2020

Stand: 2020-02-01
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Fabian Mauch, Gilbert Merlio, Oswald A. G. Spengler (Beteiligte)

Ich bin kein Prophet


Die Aufzeichnungen "Politica" aus dem Nachlass. Mit e. Vorw. v. Gilbert Merlio
Herausgegeben von Mauch, Fabian; Mitarbeit: Merlio, Gilbert
2020. 600 S. 20.5 cm
Verlag/Jahr: LESKE VERLAG 2020
ISBN: 3-946595-02-2 (3946595022)
Neue ISBN: 978-3-946595-02-1 (9783946595021)

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Erstmals aus dem Nachlass vollständig ediert: die politische Innenwelt des Autors des "Untergangs des Abendlandes", wie sie sich in den als "Politica" geordneten Notizen niederschlägt. Eine widersprüchliche Lektüre.
Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren dokumentieren größtenteils unbekannte Aufzeichnungen das Denken des vielleicht wirkmächtigsten Vertreters der sogenannten "Konservativen Revolution" zwischen Erstem Weltkrieg und Nationalsozialismus. Seine Thesen, vor allem sein Vergleich des "Untergangs" alter Zivilisationen mit der Entwicklung des Abendlandes, prägten jahrzehntelang Dichtung und Philosophie: Thomas Mann, Robert Musil, Hermann Hesse, Martin Heidegger, Theodor W. Adorno und viele andere beschäftigten sich kritisch mit Spengler. Von Anfang an reizten dabei sein herrischer Ton, seine zur Schau gestellte Kaltblütigkeit und sein deutschnationaler Aristokratismus, faszinierten aber auch die ungewöhnlichen neuen Blickwinkel auf Geschichte und Gesellschaft. Mit der Edition des politischen Nachlasses, der über 1300 einzelne Fragmente umfasst, wird ein Textkonvolut zugänglich gemacht, das es zum ersten Mal erlaubt, die Entwicklung der politischen und gesellschaftlichen Ideen Spenglers mit ihren Brüchen und Kontinuitäten jenseits der veröffentlichten Werke nachzuvollziehen.
Die großen Fragen dieses Jahrhunderts zerfallen wie die jedes anderen in 2 Gruppen, in die polit. und die wirtschaftlichen Ziele. Aber der Unterschied von früheren Zeiten liegt darin, daß von nun an die Politik eine Funktion der Wirtschaft ist. [...] Ich habe d. preuß. Geist eine Art Soz. genannt, nicht umgekehrt. Proleten haben das nicht verstanden. Ich habe von oben nach unten gesehen, nicht umgekehrt. [...] Sie reden von ihrer Rasse und zeigen auf d. Bamberger Reiter, als ob er ihresgleichen wäre. Ohne zu fragen, was er von ihrer Rasse denken würde. Diese Krüppel, Schafsgesichter [...]. Was edle Rasse ist: Araberscheich, Bali, Java; wie jämmerlich sind sie dagegen!
Oswald Spengler, Jahrgang 1880, lebte zurückgezogen in München und schrieb seit 1911 am Untergang des Abendlandes, der ihn ab Erscheinen des ersten Bandes 1918 (Band 2 erschien 1922) weltberühmt machen sollte. In der Folge verfasste er stark deutschnational orientierte politische Aufsätze und weitere geschichtsphilosophische Werke, die seine Theorien des "Untergangs" mit Blick auf die Weltlage seiner Zeit präzisierten (u. a. "Der Mensch und die Technik", 1931, "Jahre der Entscheidung", 1933). In der Weimarer Republik gehörte Spengler mit seiner aristokratisch grundierten Kultur- und Geschichtstheorie und seiner Machtverherrlichung zu den schärfsten und profiliertesten Feinden der Demokratie und wird deshalb trotz seiner Ablehnung des Nationalsozialismus mit gutem Grund als ein geistiger Wegbereiter der Nazi-Diktatur in Deutschland betrachtet. Spengler starb, mit Publikationsverbot belegt, 1936 mit 55 Jahren in München.